It’s Derbytime!
Der Begriff Derby […] bezeichnet ein spezielles Ereignis […]. […] solche Ereignisse [haben] eine hohe symbolische Bedeutung und starke Emotionen werden hervorgerufen. (Quelle: Wikipedia)
Es gibt zwei Dinge, die man nicht von seinem Mechaniker hören möchte. Eines davon ist: „Sorry Mate, wir haben nun 7 Werktage an deinem Auto gearbeitet, aber den Fehler haben wir nicht gefunden. Mehr können wir nicht tun.“ Seit geschlagenen 12 Tagen sitze ich nun in dieser Stadt fest. Und mittlerweile kann ich nur noch schmunzeln. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das Ganze gelassen zu sehen. Meine mehrfach geänderten Zeitpläne sind eh hinfällig. Mittlerweile vertraue ich darauf, dass sich das Schicksal hierfür revanchieren wird. Es ist, wie es ist: It’s Derbytime!
Die wirklich großartigen Dinge an und in Derby lassen sich schnell aufzählen. Aber auch wenn sie schnell aufgezählt sind, so haben sie mich dennoch beeindruckt auf die eine oder andere Weise. Derby besitzt eine kleine Kunstgallerie, in der ein Bild ausgestellt ist, vor dem ich mehr als eine Stunde lang gesessen habe. Und es ist noch immer in meinem Kopf. Den Sonnenuntergang kann man von zwei Plätzen beobachten: dem Pier und dem Dinner Tree, der seinen Namen daher hat, dass die Rindertreiber dort früher ihre letzte Station hatten, bevor die Tiere vom Pier aus auf die Schiffe verfrachtet wurden. Im kleinen Schwimmbad kann man zu bestimmten Zeiten ungestört seine Bahnen ziehen. Dank Moni hatte ich hierfür zweimal freien Eintritt. Auf eine besondere Art beeinflusst haben mich aber die Menschen, die mir hier begegnet sind. Menschen, die einem ihre Geschichte erzählen, die einem Horizonte öffnen, zum Denken anregen oder neue Wege aufzeigen. Ich danke euch dafür!
Wie lange ich hier noch festsitzen werde, ist nicht abzusehen. Aber wen kümmerts? Schließlich ist Derbytime!
Die Kimberleys – Teil 1
Es schlug 12.01 Uhr, endlich bog ich links vom Highway auf die Gibb River Road ab, hinein ins Herz der Kimberleys. Hinter mir lagen einige Kilometer, vor mir einige mehr. Aber lasst mich am Anfang beginnen.
Den Highway entlang, den Blick nach vorn gerichtet, wachsen aus dem Boden die ersten Berge. Fotomotive uraustralischer Landschaft, die man nicht einzufangen vermag. Im Rücken die Straße, die Hügel, die Vergangenheit, scheinbar von dunklen Wolken verhangen an einem wolkenlosen Tag. Rechts liegt der Adelaide River, Boab Trees (das Wahrzeichen der Kimberleys) erscheinen auf der Bildfläche. Vor uns liegt Kununurra, die letzte Station vor dem Eintritt in das vielfach gelobte Land.
Doch vorher machen wir (Sara, Sonia und ich) noch den Abstecher in den Purnululu Nationalpark, auch bekannt als Bungle Bungle Nationalpark, benannt nach den aus wechselnden Sandsteinschichten bestehenden Hügeln. Die Cathedral Gorge lädt zum Verweilen ein. Zur Mini Palm Gorge führt ein Weg über ausgetrocknete Flussbetten. Am Ende findet man einen traumhaften Ausblick, der kaum widerzugeben ist. Beim Eintritt ins Echidna Chasm (ein hunderte Meter langer schluchtartiger Einschnitt in den Fels) schlägt einem der Wind entgegen und kühlt die 42°C herunter, während man zwischen den 180 Meter hohen Felswänden entlang wandert. Ich frage mich, wie es hier aussieht, wenn das Wasser durchrauscht?
Dann endlich geht es auf die Gibb, wo bereits nach wenigen Kilometern das erste Ziel lockt: El Questro Homestead. Diese ehemalige Rinderstation lockt nun mit seinen traumhaften Gorges, Wanderwegen und Erlebnisangeboten. Die Moonshine Gorge ist ein einfach zu gehender Weg, der mehrfach zum schnellen Baden bei den herrschenden 40°C einlädt. Das Highlight ist aber die El Questro Gorge, die als „challenging“ beschrieben wird. Und in der Tat, mehrfach muss man in der grünen Schlucht durch brusthohes Wasser waten und steile Wände neben Wasserfällen erklimmen. Dies ist ein Weg, den Rayan geliebt hätte. Ich tue es! Die heißen Quellen, genannt Zebedee Springs, bringen an heißen Tagen keine Abkühlung. Am nächsten Tag lag der Champagne Walk auf dem Programm, der über brüllend heiße Felsen führt. Vergessen werde ich diesen Weg nicht, denn es lag der Duft von heißem Spinifexharz in der Luft. Es ist der erste Geruch, den ich wirklich mit Australien verbinde. Den Weg zur Emma Gorge habe ich dann am Abend allein (wegen Erschöpfung der Damen) bestritten. Und ich hatte ein wunderschönes Deja vu, denn Emma sieht aus wie Jim Jim, nur grüner und mit mehr Wasser.
Nach einer Nacht auf der Kalumburu Road in der Drysdale Station ging es dann weiter zum Mitchell Plateau. Und auch wenn es wenig über die Mertens Falls und die deutlich größeren Mitchell Falls zu schreiben gibt, so doch eins: Sie sind traumhaft. ABER! Die Straßen zerlegen dir das Auto. Später dazu mehr.
Nachdem wir kurz an der Galvan Gorge gehalten haben, ging es weiter zur Charnley River Station, denn diese versprach einige interessante Orte. Allerdings war durch späte Trockenzeit wenig von den kleinen Gorges (Dillie und Grevillea) und dem Donkey Hole zu sehen. Aber die Abgeschiedenheit dieses Ortes machte einiges wett. Allerdings war diese Abgeschiedenheit am nächsten Tag ein Problem. Denn wiedermal hat es mir den Kühler zerlegt, sodass wir alle 15 Kilometer 9 Liter Wasser auffüllen mussten. Mühsam ging es die nächsten 75 Kilometer bis zur glücklicherweise nahegelegenen Werkstatt. Leider konnte die Buschwerkstatt in Imintji wenig tun, weshalb Derby als einziger Ausweg blieb. Abbruch der Reise. Vorerst. Wie lange ich diesmal festhängen werde, kann ich nicht absehen. Aber dazu werde ich mich an anderer Stelle äußern. Vollendet sind die Kimberleys trotz aller Rückschläge für mich nicht. Dazu gibt es einfach noch zu viele Orte hier, die ich definitiv besuchen werde.
Katherine, Katherine
I’m sick of this city!
Woran merkt man, dass man zu lange am gleichen Platz verbracht hat?
1. Die australischen Camp-Nachbarn können deinen Namen akzentfrei aussprechen.
2. Man fotografiert den Sonnenuntergang kreativ als Spiegelung im Wasser.
3. Man züchtet seine eigene Naturhefekultur und ärgert sich, dass es in Australien kein Roggenmehl für Sauerteigbrot zu kaufen gibt.
4. Man sitzt über Stunden am Wasser und fotografiert Bienenfresser und winzig kleine Höhlenbrüter.
Ansonsten lese ich alles, was ich in die Finger bekomme, oder besuche auch die letzte Sehenswürdigkeit der Stadt: Die Cutta Cutta Caves (Plenty of Stars Caves), wo ich einen weiteren Oliv Python gesehen habe. Das Schlimmste aber ist, dass man aus lauter Langeweile auf die absurdesten Ideen kommt. Somit verzeihe man mir bitte den Witz mit den Hummingbirds (dt: Kolibri). Leider sind die abgebildeten Bienenfresser nicht zu jener Familie gehörend. Aber mich stört das nicht weiter.
Katherine, es ist vorbei, es ist aus, ich verlasse dich! Und Kimberley? Sehnsüchtig blicke ich dir entgegen. Bist du wirklich so atemberaubend, wie alle sagen?
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#2
Auch nochmal auf diesem Wege, alles Gute zum Geburtstag. Vieleicht erzählst Du uns wie so australische Geburtstagspartys ablaufen(Crocodile Dundee). Und nicht langweilen - genießen.
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#1
Jochen - einfach mal dasitzen und nichts tun ohne gelangweilt sein ?! Ah, aber das kommt noch... warte mal ab :)
p.s. Ich hab den Job auf dem overnight boat im Fiordland bekommen und fang da naechste Woche an - nach 7 Monaten nix arbeiten wird das ein shock for the system..
Ganz liebe Gruesse und weiterhin gute Fahrt
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Gela+Jürgi (Mittwoch, 03 Oktober 2012 19:06)
es ist gut nicht alles im Leben zu planen, sondern vieles anzunehmen wie es kommt und trotzdem zufrieden zu sein. Denke immer daran ,was für ein Glück Du zur Zeit genießen darfst. Ich habe manchmal Fotos von den Bildern gemacht oder eine Druck erworben, vor denen ich so lange verweilt habe. Was war es für ein Bild? Halt die Ohren steif, es kommt eine Lösung LG
Rayan (Montag, 15 Oktober 2012 01:18)
Jochen, mein Guter,
zwar hatte ich nicht diese -erzwungene- Art von Entschleunigung im Sinn, zu der ich Dir bei unserem Abschied riet, aber ich bin froh, dass Du trotz allem frohen Mutes bist und das Beste aus deiner Situation machst!
Traumhaft schöne Bilder hast du da geschossen, die das Fernweh direkt wieder entfachen.. der Kookaburra ist top!
Gute Besserung an Undine, das wird schon wieder, hau rein und beste Grüße!