Kakadu

 

Eine Stellungnahme

Die Australier sagen: Litchfield do, Kakado’nt. In mancher Hinsicht kann ich dies verstehen. Es sind jedoch die Schwerpunkte, die die beiden Nationalparks unterscheiden. Litchfield besticht durch atemberaubende Wasserfälle (die Kakadu zumindest in der Regenzeit auch zu bieten hat), zählt dennoch nicht zu den 10 schönsten Nationalparks der Welt. Kakadu schon. Und obwohl ich es nach den vergangenen Tagen nicht bestätigen kann, so hat der für seine Wasserlandschaften und seine Tierwelt bekannte Park in der Trockenzeit durch andere Dinge gepunktet. Felsenmalerei in bestechender Deutlichkeit und Interpretationstiefe sind das kulturelle Gut, das den Hauptreiz in der Trockenzeit ausmacht. Und auch wenn die vielgerühmte Vogelwelt kaum in Erscheinung getreten ist, so hat sich dennoch eine Bandbreite von Tieren gezeigt, die mir bis dahin noch nicht begegnet sind. Um diesen Park aber in all seiner Schönheit zu erleben, darf man nicht in der Hauptsaison hin, sondern muss die späte Phase der Regenzeit abwarten, wenn die Wetlands ihrem Namen alle Ehre machen. Und sofern ich in meinem engen Zeitplan zwei Wochen freihalten kann, werde ich diesem Park eine zweite Chance geben und zum Ende der Regenzeit zurückkehren. Erst dann möchte ich abschließend urteilen.

 

Ein Kompliment

Es fällt mir schwer, die Eindrücke aus dem Kakadu NP aus einer persönlichen Sicht darzustellen oder zusammenzufassen. Denn vieles von dem, was vorgefallen ist, habe ich selber noch nicht verarbeitet. Angefangen hat es damit, dass ich Rayan, einen angehenden Tiermediziner aus Saarbrücken, der mir von der ersten Sekunde an unglaublich sympathisch war, mit auf die Tour genommen habe. Allein die Tatsache, nicht mehr allein zu reisen, war eine neue Erfahrung für mich. Aber es war gut, jemanden dabei zu haben, der genauso gerne wandert, der die Schönheit der Natur zu schätzen weiß und der mich an der einen oder anderen Stelle in meinem Tatendrang gebremst hat. Er war es auch, der am ersten Abend vor lauter Reden beinahe auf die Schlange getreten wäre, die sich in der Dunkelheit über den Weg schlängelte. Es war ein Oliv-Python, wie ich am gleichen Abend noch feststellen konnte, bevor ich das zwei Meter lange Tier am Schwanz packte und somit daran hinderte, die Mädels im Damenklo zu erschrecken. Es war nicht das einzige Reptil, das wir diesen Tages gesehen hatten, denn auf einer Wanderung entlang des Flusslaufes häuften sich die Sichtungen von Salzwasserkrokodilen. Die Bandbreite der Tierwelt zeigte sich uns auch in den folgenden Tagen.

Zu zweit zu reisen hat sich auch auf die Essgewohnheiten ausgewirkt. In Darwin habe ich mir einen Camp-oven zugelegt, einen Stahltopf fürs Lagerfeuer. Gefüllte Paprika, Lasagne, Thunfischnudeln und Damper in jeder Variation waren das Resultat. Schlecht gegessen haben wir nicht. Die Energie brauchten wir aber auch, denn nicht selten sind wir Touren gewandert, für die 6-8 Stunden angegeben wurden. Dass wir sie in einem Drittel der Zeit geschafft haben, hat uns mehr Zeit zum Baden und Rayan zum unverschämt braun werden gegeben.

Zwei Plätze möchte ich besonders hervorheben: Gunlom und Maguk (Barramundi Gorge). Auf der Suche nach dem Drehort einer Szene aus Crocodile Dundee haben wir beide Plätze bereist. Schlussendlich identifizierte ich den falschen Ort, weshalb wir nicht in dem gleichen Gewässer wie Mick Dundee geschwommen sind. Dafür haben wir den schöneren Ort gefunden: Maguk, wo sich Rayan mehrfach todesmutig in die Gorge gestürzt hat. Ein Ort so schön, dass ich am Abreisetag, nachdem Rayan bereits zurück nach Darwin war, erneut dorthin zurückgekehrt bin, nachdem ich einen Hubschrauberrundflug über die trockenen Wetlands gemacht hatte.

Zum Abschied sagte Rayan zu mir: „Jochen, du solltest bei deinem Tempo mal irgendwo, wo es dir gefällt, zwei Wochen relaxen.“ Für zumindest eine Woche sitze ich nun in Katherine fest, denn mein Sechszylinder läuft nur noch auf fünfen. Und ihr glaubt nicht, wie voll die Werkstätten überall sind. Viel Zeit, wenig zu tun, genau das, was ich nicht mag.

Tatsächlich könnte ich noch seitenweise über den Kakadu NP schreiben, aber ich kann momentan kaum differenzieren zwischen wichtigen Dingen und unwichtigen. Findet euch einfach damit ab und freut euch darüber, dass es endlich Fotos von mir gibt.


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Kommentare: 2
  • #1

    Gela+Jürgi (Montag, 27 August 2012 00:10)

    Sagenhaft schöne Fotos. Nimm dir Zeit, um alle diese schönen Orte und Momente zu genießen und aufzusaugen.
    Du wirst merken, es wird dir gut tun. Wir tun es auch, wenn auch nur in der Ferne und von Fotos. Bedächtigkeit hat nichts mit Langweiligkeit und Lansamkeit zu tun. Aus unserer Lebenserfahrung:-)

  • #2

    Isi (Montag, 27 August 2012 08:09)

    Daumen hoch.....viel Spass weiterhin...bis bald :-)

Darwin - Ein Kurzbericht

 

Denn viel lässt sich nicht über die Stadt sagen. Sicherlich ist das Zentrum ein Juwel mit seinen wirklich imposanten Regierungsgebäuden. Und auch die „Waterfront“, die zwar klein ist, aber dennoch zum stundenlangen Verweilen, Plantschen und Sonnenbaden einlädt, ist ebenso wie der Botanische Garten ein Grund, diese Stadt zu mögen. Wären da nicht die Horden von Touristen (ja, ich bin einer von ihnen), die das Zentrum niemals zur Ruhe kommen lassen (dazu zähle ich nun wieder nicht). Kaum ein Einheimischer (aus Darwin oder Australien) arbeitet hier. Es sind die Backpacker, die Wanderarbeiter, die das Zentrum am Laufen halten. Das „wirkliche“ Leben findet in den scheinbar unzähligen Vororten statt.

Darwins Rolle auf dem australischen Kontinent lässt sich besonders gut darin sehen, dass die Stadt als Tor zu Asien dient und dass in direkter Nähe einige der schönsten Regionen und Nationalparks der Welt liegen. Und zu Zeiten, in denen der Süden Australiens friert, stellt sich Darwin als Winterresidenz mit angenehm tropischem Klima dar. Aber hier leben? Ähm nö. Dazu bin ich weder jung noch alt genug.


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  • #1

    Andreas (Mittwoch, 22 August 2012 20:04)

    Wie alt muss man denn sein, um dort leben zu können? Wäre das was für einen rüstigen 50er??
    Jochen, es macht Spass, deinen Reiseberichte zu lesen - Danke!

Die Menschwerdung war ein langer Weg … die Reise nach Darwin auch

 

Ich bin in Darwin angekommen, gesund, aber kaum bewegungsfähig. Begonnen hat alles damit, dass ich auf dem Weg von Camooweal nach Tennant Creek einen wirklichen Reifenplatzer hatte (Letztes Mal hat er „nur“ schlagartig Luft verloren). Diesmal bin ich aber auf der Straße geblieben. Bis nach Tennant Creek, wo ich nicht einmal begraben sein möchte, habe ich es geschafft, musste dort aber einen ganzen Tag verbringen, weil der Montag offizieller Feiertag (Picnic-Day) war. Die 700 Kilometer bis nach Katherine habe ich dann aber am nächsten Tag nicht gefahren, weil ich die heißen Quellen von Mataranka unbedingt mitnehmen wollte. Gute Entscheidung, denn der Nebel morgens über den Quellen und das Schwimmen vor Sonnenaufgang haben Kraft gespendet. Die letzten Kilometer bis nach Katherine waren darum kein Problem mehr. Dort angekommen, lockte der Nitmiluk-Nationalpark, mit seinen Gorges, die (man verzeihe mir das Wortspiel) einfach gorgeous waren. Auch wenn die Planung der Wanderwege darauf ausgerichtet ist, den Besucher mehrere Tage dort zu behalten, beließ ich es neben einem Eintauchen bei einem Einblick. Zusätzlichzeigte sich eines der Tiere, die ich unbedingt sehen wollte: Der Blue-winged Kookaburra.

Neben den Gorges weist der Nitmiluk NP allerdings auch einen Wasserfall auf, den ich nachmittags besichtigte. Danach ging es wieder auf die Straße, bis das Pine Creek-Roadhouse lockte und zum Nachtlager erklärt wurde.

Am nächsten Morgen begann das Abenteuer Litchfield Nationalpark, das mit Höhen und Tiefen zu beschreiben ist. Einige der unzähligen Wasserfälle liegen auf der 4WD-Strecke, die somit einen Anreiz für mich bot. Tags darauf begab ich mich mit 25 Kilo Gepäck auf den Tabletop Walk, der durch den Nationalpark führt. 4 Tage hatte ich dafür eingeplant. Aber wenn man durch Gebiete wandert, die entweder an Hamburger Hill oder den Russlandfeldzug erinnern, dann ergibt es keinen Sinn. Ich brach somit die Wanderung nach dem zweiten Tag und 30 Kilometern ab. Meine Füße, Schultern und das Steißbein danken es mir.

Dank dieses Umstandes bin ich früher in Darwin (einer richtigen Stadt!) angekommen. Ich bin ein wenig eingeschüchtert von all den Menschen, deren Masse ich nicht mehr gewohnt bin. Aber ich brauche diese Stadt, um Kraft zu schöpfen, dem Körper Regeration zu gönnen und die nächsten zwei großen Etappen vorzubereiten: Kakadu Nationalpark und die Kimberleys. So denn, Charles Darwin lässt grüßen!


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  • #1

    Alexandra (Dienstag, 14 August 2012 11:29)

    Na, so zuverlässig sind Deine Reifen aber nicht, ich hoffe die restlichen platzen nicht auch noch. Viel Spaß in Darwin, erhol Dich und paß auf Dich auf (bei den "Menschenmassen")!

Camooweal

 

Ganze 300 Menschen leben in dem „wunderschönen“ Örtchen Camooweal, das namensgebend für den angrenzenden Nationalpark mit seinen Caves ist. Dass man diese nicht (oder nur mit extremer Genehmigung) hinabklettern oder nur sehen darf, ist wohl der Grund, dass dieser Ort lediglich als Durchgangsstation für das angrenzende Northern Territory dient. Auch ich verbrachte hier meine vorerst letzte Nacht in Queensland. Es bot sich mir die Möglichkeit, am naheliegenden Fluss Vögel verschiedenster Art zu beobachten und zu fotografieren. Gerade weil ich hoffe, dass ich im Kakadu-Nationalpark weitaus bessere Bilder machen kann, freue ich mich auf die kommenden Eindrücke.


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Lawn Hill Nationalpark

 

Mitten im ausgedörrten, staubigen Australien liegt eine Oase, die zu Recht zum Nationalpark erklärt wurde. Ein Fluss mäandert durch die weitläufige Ebene und passiert Schluchten von kaum zu beschreibender Schönheit. Süßwasserfälle überwindet der Boodjamilla mit anmutigem Rauschen und gibt den unzähligen Fischen und Süßwasserkrokodilen eine Heimat. Jedoch ist nicht nur der mit dem Kanu zu befahrene Fluss selber ein Erlebnis, sondern auch die Wanderwege am Ufer entlang und auf die umliegenden Felshänge hinauf bieten Erlebnisse in vielerlei Hinsicht. Auf und an den Wegen zeigt sich die Natur in ihrer Vielfältigkeit in Form, Farbe und Leben. Mehrfach bin ich die Wege abgeschritten, um die Eindrücke zu den verschiedenen Tageszeiten aufzunehmen.

Verbracht habe ich die Nächte im nahegelegenen Buschcamp, dass ich aber zugunsten einer Dusche in Adel’s Grove nach zwei Nächten verlassen habe, bevor ich ins direkt im Nationalpark liegende Camp übergesiedelt bin. Von hier aus war es ein Leichtes Sonnenauf- und Untergang von der naheliegenden Constance Range zu beobachten.

Ich bin froh, dass ich diesen Weg genommen habe und mir die Zeit genommen habe, diesen Nationalpark anzuschauen. Allein die Masse der Bilder, die ich gemacht habe, spricht für die Schönheit dieses Ortes.


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Kommentare: 4
  • #1

    Annelie (Sonntag, 05 August 2012 20:54)

    Die Fotos, Jochen, die Fotos!!! Sind die schön...
    Also, wenn du jemals wieder zurück kommen solltest, dann bin ich doch sehr für einen überdimensionalen, kommentierten Foto-Abend! ;-)
    Genieß die Zeit und die Freiheit!

  • #2

    Alexandra (Dienstag, 07 August 2012 12:03)

    Wow, tolle Fotos. Das ist selbst am Computer ein Erlebnis. Ich beneide Dich!!!

  • #3

    Isi (Dienstag, 07 August 2012 12:51)

    Da wird er wieder benötigt: Der LIKE Button :-)
    Sehr schöne Eindrücke!!!!

  • #4

    Tomke (Dienstag, 14 August 2012 14:54)

    Ich "like" dann mal Bild 8, 25 und 27 ;)
    Aber eigentlich "like" ist alles mindestens fünfmal!