Epilog
Und wieder sitze ich auf der Fähre. Die Heimat ruft. Ich habe kurzerhand mein Abreisedatum umgebucht und fahre eine Woche früher nach Hause. Warum? Ich habe meine Runde um die Insel vollendet. Zugegeben, ich habe nicht alles gesehen. Aber nachdem ich das Hochland nicht gemacht habe und auch nicht auf eigene Faust hätte besuchen können, habe ich eh schon den Entschluss gefasst, in den nächsten Jahren zurückzukommen. Und nun, nachdem ich über 5000 km auf Islands Straßen zurückgelegt habe, weiß ich bereits, was ich erneut sehen möchte, was sich nicht lohnt und was ich nächstes Mal zusätzlich ins Programm nehme. Einiges davon hätte ich auch in der nächsten Woche noch machen können, doch bleiben Zuhause genügend Dinge zu tun. Und ganz ehrlich, das Wetter spielt auch eine Rolle. Ich habe drei vollständig sonnige Tage erlebt. Als gute Tage habe ich jene erlebt, an denen es nicht geregnet hat. Ich habe kein Problem mit den Wolken, mit dem Wind oder der Kälte gehabt. Auch das Ausbleiben von Sonnenschein hat mich nicht gestört. Aber der Regen! Ich bereue nichts, ich lerne daraus. Nächstes Mal fahre ich der Sonne hinterher, richte mich nach dem Wetterbericht. Island ist unbestreitbar eine schöne Insel, aber waagerechter Regen, der jede Öffnung findet, verleidet einem den Spaß. Und auch wenn mir jeder hier auf der Fähre erzählt, dass er perfektes Wetter gehabt hat, so bin ich doch zufrieden. Aber trotzdem wird es Zeit für mich.
I’m coming home again.
Kapitel 7: Der Süden
Lange Distanzen, schlechtes Wetter, unvergessliche Momente! Die wenigen Tage, die ich an der Südküste verbracht habe, haben mit Schnee und Eis aufgewartet. Auch wenn der Plan mit Sonnenschein auf dem Svinafelljökull nicht aufgegangen ist, so hat es zumindest nicht in Strömen geregnet. Ich glaube aber, dass es sich selbst im Regen gelohnt hätte, durch die Gletscherspalten zu wandern, steile Eishänge hochzuklettern und sich auf der anderen Seite wieder abzuseilen. Und ob Regen oder nicht, in der unglaublichen Eishöhle tropft es eh durchgehend. Die unvorstellbaren Mengen an Wasser, auf denen man steht, sind nichts im Vergleich zu dem Regen, der in den letzten Tagen herabgeregnet ist. Übertroffen wurde dies Erlebnis nur durch den Besuch des Jökulsarlon, des Gletschersees. In diesem mit dem Meer verbundenen See endet einer der Gletscher des Vatnajökull, sodass hier riesige Eisberge zum Greifen nah herumschwimmen. Bizarre Eisskulpturen bilden sich während des langsamen Tauprozesses, und hin und wieder kippt auch einer der Eisberge um, bevor er ins offene Meer entschwindet.
Wer Eis jedoch nur in der Waffel mag, für den stehen eisfreie, Kilometer lange Lavasandstrände bereit, die zu nahezu endlosen Wanderungen einladen. Bei Sonnenschein sind sie bestimmt ein Genuss.
Erzählen möchte ich noch, dass eine Reise ohne einen Werkstattbesuch unvollständig ist. So machte ich mich nach dem Verlassen von Skaftafell auf, eine Vertragswerkstatt aufzusuchen, um der Ursache des Leuchtens der Motorkontrollleuchte nachzugehen. Zum Glück war es ein in 30 Minuten behobenes Problem mit dem Gaspedalsensor, für den ich 150 Kilometer Umweg gefahren bin. Aber es ist einfach beruhigender, wenn nichts am Armaturenbrett leuchtet.
Kapitel 6: Der Südwesten und der Goldene Kreis
Warum der Goldene Kreis? Er besteht, auch wenn er kein Kreis ist, aus drei Sehenswürdigkeiten: Dem Ort Pingvellir mit dem See Pingvallavatn (beide haben sowohl geologische als auch historische Bedeutung), dem Geysir und dem Wasserfall Gullfoss. Diese drei Stationen gehören zum Grundrepertoire jedes Island-Touristen. Für mich sollten sie der Ausgangspunkt für die Erkundung des Hochlandes werden, nachdem ich es in Snaefellsnes ja aufgegeben hatte. Doch auch hier endete es aus Sorge um mein Auto am Übergang zur Hochebenenstraße. Auch wenn ich überzeugt bin, dass die Straßenverhältnisse bewältigbar gewesen wären, so war mir das Risiko dennoch zu groß. Trotzdem saß die Enttäuschung über diese Entscheidung tief. Da konnte auch der am Morgen bewältigte, sehr herausfordernde Wanderweg zum Glymur-Wasserfall nicht drüber hinwegtrösten. So landete ich schlussendlich an der Südwestküste in Porlakshöfn, wo ich plante, den nächsten Tag ruhiger anzugehen. Doch das am Morgen einsetzende Unwetter aus Regen und Sturm führte dazu, dass ich das Auto den ganzen Tag nicht verlassen habe. In Sekunden war man durchnässt bis auf die Knochen. Somit stand ich schon fast davor, den Südwesten abzuschließen, doch als am nächsten Tag das Wetter auf meinen Weg vorbei am Eyjafjallajökull (Gletscher) nicht besser wurde, entschied ich mich, meine Route dem Wetter anzupassen. Denn am Montag sollte es einen Sonnentag geben, der perfekt zur Besteigung des Gletschers geeignet wäre. Somit fuhr ich 150 Kilometer zurück nach Hveragerdi, da dort für den nächsten Tag Sonne angekündigt war. Auch nahm ich kurzerhand die sehenswerten Vestmannaeyjar (aus Vulkanen entstandene Inselgruppe) mit, denn dort sollte es am Samstag zumindest ein wenig sonnig sein. Und tatsächlich erlebte ich schöne, wenn auch wechselhafte Tage. Aber zumindest war ich dem Dauerregen entkommen. Und nun sitze ich in Skaftafell und hoffe darauf, dass der Regen bis morgen verschwindet und sich wie angekündigt der schönste Tag der Woche entwickeln wird.
Ich glaube, zukünftigen Island-Besuchern werde ich raten, nach dem Wetter zu fahren, auch wenn es bedeutet, dass man mehr fährt. Aber Island, dessen Schönheiten im Freien liegen, sind bei Regen nur begrenzt zu erleben.
Kapitel 5: Reykjavik
Ich habe mich geduscht, frische Unterwäsche angezogen und den Bart gestutzt, kurzum, ich habe mich hübsch gemacht. Und alles nur für die westlichste Hauptstadt Europas, Reykjavik. Aber hat sie so viel Vorbereitung verdient? Zumindest hat es mir nicht geschadet. Angepriesen wurde Reykjavik mit einem Opernhaus, das sich mit dem von Sydney messen kann,… naja. Das Innere ist tatsächlich sehr schön gestaltet, aber wer achtet bei Bauwerken schon auf innere Werte? Um fair zu sein, muss ich aber sagen, dass das Gebäude für eine Stadt mit der Größe Reykjaviks schon erstaunlich modern ist. Insgesamt macht die Stadt einen lebhaften Eindruck, auch wenn sich mir der Vergleich mit einer deutschen mittelgroßen Stadt immer wieder aufdrängt. Es hat was Familiäres. Bemerkenswert fand ich, dass man mit 10 Minuten Fahrt einen nahezu menschenleeren Küstenabschnitt (Seltjarnes) im Stadtgebiet findet – Einsamkeit trotz Großstadt. Auch wenn der Großteil der Isländer in Reykjavik und den angrenzenden Städten lebt, so bleibt es dennoch erstaunlich übersichtlich.
Das launenhafte und ständig wechselnde Wetter führte mich in eine Reihe von Museen und Ausstellungen, die mitunter phänomenal waren. Das Fotografiemuseum, das Werke isländischer Künstler zeigte, hat mir fast die Tränen in die Augen getrieben. Und Ideen hat es mir geliefert, sofern ich jemals eine Fotoserie in Angriff nehmen sollte. Hervorheben möchte ich noch das mir mehrfach empfohlene, skurrile Phallus-Museum, das eine große Auswahl an Säugerpenissen präsentiert. Man fühlt sich schon recht klein neben einem fast zwei Meter großen Pottwalpenis. Insgesamt bietet Reykjavik vieles, vor allem touristisches. Dennoch bietet die Stadt meines Erachtens nicht genug, um mehrere Tage dort zu verbringen. Zumal auch die Parkplatzsituation wie in jeder Stadt schwierig ist, sofern man nicht auf Tipps der Einheimischen zurückgreift und kostenlos an der überdimensionierten Kirche parkt.
Mein Fazit über Reykjavik? Zumindest bin ich sauber :-)
Kapitel 4: Der Westen
Der Westen Islands wird beherrscht von der Halbinsel Snaefellsnes. Jede andere Station oder Sehenswürdigkeit dieses Landesteils muss sich mit diesem Abschnitt messen lassen. Und kaum eine kann mithalten, da die Bandbreite der dortigen Landschaften einfach riesig ist. Dieses bemerkte ich bereits beim Hineinfahren in diese Halbinsel. Von Moos überzogene Lavafelder dominieren zwar das Bild, doch werden sie immer wieder von Bergen, Fjorden und Staubwüsten unterbrochen. Doch allein die Lavafelder mit ihren oft bizarren Gebilden sind sehenswert. Angezogen hat mich zudem ein kleiner Familienbetrieb, der zu den letzten Islands gehört, der eine einheimische Delikatesse herstellt: Fermentierter Hai. Ums kurz zu machen: Der Hai wird in große Stücke zerlegt, 6 Wochen lang gelagert, dann 4-5 Monate getrocknet, erst dann sind alle Giftstoffe verschwunden, sodass er genießbar wird. Tatsächlich riecht der Leckerbissen schlimmer (nach Ammoniak) als er schmeckt. Mich erinnerte er an einen kräftigen Käse. Wer‘s mag… Schmackhafter fand ich hingegen die frischen Muscheln, die ich auf einer Vogelbeobachtungstour durch die vorgelagerten Inseln serviert bekam, doch auch sie werden nicht mein Lieblingsessen werden. Neben all diesem ist jedoch das herausstechendste Merkmal der Halbinsel der über allem thronende Gletscher Snaefellsjökull, der schon von Jules Verne als Startpunkt zur Reise zum Mittelpunkt der Erde auserkoren wurde. Umso erfreuter war ich, dass der Morgen, als ich den Abzweiger zum Gipfel erreichte, nahezu wolkenlos war. Doch es zeigte sich, dass mein kleines Auto vieles kann, aber nicht alles. Eine der Steigungen der Passstraße war zu viel des Guten, sodass ich den Aufstieg aufgeben musste. Es sollte an diesem Tag also keine Hochlanderfahrungen geben. Enttäuscht machte ich mich daraufhin auf den Weg ins westisländische Inland, um eine absolut sehenswerte Lava-Röhre zu besuchen. Tatsächlich machte diese unterirdische Erkundungstour die Enttäuschung des Vormittages wett, denn sie war spannend und lehrreich. Und auch wenn ich an diesem Tag schon viel gefahren bin, so versuchte ich dennoch, einen Campingplatz dicht an der Hauptstadt zu finden, um am nächsten Tag vom Westen zum Südwesten überzugehen. So verschlug es mich nach Akranes, wo ich auf Melina und Anna traf, mit denen ich meine bisher kaum angefangenen Schokoladenreserven teilte. Gibt es etwas schöneres, als anderen eine Freude zu bereiten, vor allem, wenn sie das Land zu Fuß durchqueren?
Kapitel 3: Die Westfjorde
Von Islandbesuchern oft als erstes aus dem Programm genommen, sind die Westfjorde dennoch ein lohnenswertes Ziel, sofern man bereit ist, hunderte Kilometer zu fahren, um die wenigen, dafür aber herausstechenden Orte zu besuchen. Für mich zählte dabei sogar allein das Befahren des Passes von Pingeyri Richtung Bildudalur zu den Höhepunkten. Einsam auf der Straße den Berg überquerend, eröffnete sich vor mir der Fjord. Und auch wenn wieder einmal keine Sonne am Himmel stand, so hatte die Szenerie doch ihren eigenen Charakter. Zumindest stürmte es nicht mehr, wie die Nächte zuvor, als der von Grönland kommende Sturm mit Windböen der Stärke 9 (korrigiert, Umrechenfehler) über den Zeltplatz fegte. Erstaunlicherweise habe ich nur die Anfänge mitbekommen, den Rest der Nacht habe ich durchgeschlafen. Ich habe Vertrauen in mein Zelt.
Im Großen und Ganzen ist es nachvollziehbar, wenn man die Westfjorde nicht umrundet, sondern nur die Höhepunkte in ein oder zwei Tagen besucht. Die Strände in diesem Teil Islands gehören zu den schönsten der gesamten Insel. Nicht nur ihre Größe, sondern auch die Farbe von Sand und Wasser tragen zu diesem Eindruck bei. Dynjandi, der wegen seiner Kaskaden zu den beeindruckendsten Wasserfällen gehört, sollte ebenso wie die Latrabjarg-Region besucht werden, nicht nur wegen der Puffins. Doch überstrahlt wird dies alles durch die Tatsache, dass ich selbst mit meinem Weitwinkelobjektiv die Weite und Größe Islands nicht einfangen kann. Wenn man Ruhe und Abgeschiedenheit sucht und Zeit mitbringt, dann sind die Westfjorde ein ansprechendes Rückzugsgebiet.
Kapitel 2: Ostfjorde und Nordisland
Fünf Tage bin ich nun auf Island. Und Nordisland liegt schon hinter mir. Viele Dinge sind mir in den letzten Tagen durch den Kopf
gegangen und haben mich zum Nachdenken gebracht. Aber am besten fange ich am Anfang an. Gleich nach dem Verlassen der Fähre habe ich mich auf den Weg nach Borgafjördur eystri gemacht, um einen
Punkt meiner Liste abzuhandeln: Papageitaucher (engl. Puffins). Und sie zeigten sich tatsächlich in Massen, sodass ich glücklich weiterfahren konnte. Auf
meinem weiteren Weg lagen mehrere Wasserfälle, die ich mit Freuden ansteuerte. Hengifoss, Selfoss und Dettifoss waren alles Anlaufpunkte von seltener Schönheit. Um sie zu erreichen gibt es
zwei Möglichkeiten: die Ringstraße, die Island einmal umrundet, oder die Nebenstraßen. Bereits hier zeigte sich, dass Island zu sehen, hunderte Kilometer zu fahren bedeutet. Und dieses erinnerte
mich an Australien, zumal viele Teile der Landschaft Ähnlichkeiten mit Tasmanien aufweisen. Es stehen halt nur Schafe auf der Straße und keine Kängurus. Ein großer Unterschied ist jedoch das
Wetter. Ein guter Morgen zeigt sich daran, dass ich keine Winterjacke anziehen muss. An den Hochnebel und das Ausbleiben von Sonnenschein habe ich mich ja fast schon gewöhnt. Und auch die
durchaus kalten Nächte sind mit zwei Schlafsäcken erstaunlich kuschelig. Aber selbst die Einheimischen sagen, dass es der kälteste Sommer seit 1979 ist. Herzerwärmend waren dafür die beiden
schwedischen Mädels an der Rezeption am Campingplatz in Reykjahlid, mit denen ich mich über Stunden unterhalten habe. Sie wären beinahe ein Grund geworden, einen Tag länger am Myvatn (Mückensee)
zu bleiben, doch die Wale riefen. Insofern ging es am nächsten Morgen, an dem ich von Schwefeldämpfen aus den geothermalen Quellen geweckt wurde, zurück aufs Meer, um bei fünf Meter hohen Wellen
Buckelwale zu sehen. Der sich einstellende Erfolg hat mir so viel Freude bereitet, dass ich am nächsten Tag in Akureyri erneut hinausgefahren bin, diesmal mit noch größerem Erfolg. Neun
Buckelwale zeigten sich in ihrer ganzen Pracht und kamen fast hautnah an das Boot heran. Ein solcher Tag konnte nur durch den Besuch eines der wohl schönsten Schwimmbäder Islands gekrönt werden:
dem Meerblickbad in Hofsos. Denn nicht nur das Schwimmbad, sondern auch der Weg dorthin, sind außergewöhnlich. Der fünf Kilometer lange, einspurige (!) Tunnel, der von beiden Seiten befahren
wird, ist mit einem ausgeklügelten Haltebuchtensystem versehen. Idiotensicher, … hofft man zumindest, wenn einem die Scheinwerfer entgegen kommen.
Fünf Tage bin ich nun auf Island. Fünf Tage, in denen ich so viele Dinge gesehen und erlebt habe, dass ich beinahe davon überfordert bin. Ich habe Puffins gesehen, Wale beobachtet und mein vielleicht bestes Foto gemacht. Eine leichte Form der Reisedepression macht sich in mir breit. Zu vieles, zu schnell. Dazu kommt, dass, was immer ich auch versuche, ich es nicht vermag, die atemberaubende Schönheit und Einzigartigkeit dieses Landes in Bildern einzufangen. Zu schnell sind die Augenblicke vorbei und zu riesig sind einfach die Eindrücke, die sich mir hier zeigen. Vielleicht vermögen die Westfjorde mit ihrer Stille und Abgeschiedenheit mich wieder auf entspanntere Sichtweisen zurückzuführen. Glück auf :-) !
Kapitel 1: Die Überfahrt
Vollgestopft mit Menschen begann die Fahrt der Fähre von Hirtshals nach Seydisfjördur. Das Abenteuer nahm seinen Lauf. Und wie
nahezu jede Geschichte ist auch meine von Begegnungen geprägt. Die Fähre ist gefühlt zur Hälfte von Deutschen belegt. Und wie es sich für unternehmungs- und reiselustige Menschen gehört, waren
alle offen und gesprächig. So konnte man viele Routen und Ziele vergleichen, Erfahrungen austauschen oder von ihnen profitieren. So füllte sich auch mein Reiseplan mit einigen Zielen, die ich
noch nicht auf meiner Liste hatte. Doch nicht alles lief so reibungslos. Durch eine schaukelige Nacht blieb ich lieber etwas länger liegen, um der Seekrankheit im Unterdeck zu entgehen. Doch das
dadurch verpasste Frühstück stellte sich als Fehler heraus, da sich dadurch der ebenfalls schaukelige Morgen auf meinen Magen auswirkte, sodass ich auch kein Mittagessen einnehmen konnte. Erst
der Zwischenstopp auf den Färöer Inseln rettete mich, denn dort hielten wir eine Stunde, sodass ich in Ruhe fettiges Essen in meinen rebellierenden Magen überführen konnte. So hatte er genug zu
tun, sodass es von da an problemlos weiterging. Es zeigten sich die baumfreien Färöer Inseln, die fast nur von Vögeln bevölkert sind. Ein Besuch soll sich aus zweiter Hand nur der Wasserfälle,
des Angelns oder eben der Vogelbeobachtung wegen lohnen.
Am nächsten Morgen fuhren wir bereits in den Fjord von Seydisfjördur ein. Kälte, Nebel und Schnee bedeckte Hänge empfingen uns. So malerisch es sich auch darstellte, so passte es doch eher zu einem in der Abgeschiedenheit von Island spielenden Krimi. Bei diesen Eindrücken stellte sich mir die Frage, ob so der Sommerurlaub 2015 aussehen soll? Was sage ich in diesem Zusammenhang immer so gerne? Reisen ist kein Urlaub, also Winterjacke an und los!
Prolog: Dänemark
Das Meer zu sehen, ist wie nach Hause zu kommen. Den salzigen Geruch wieder in die Nase zu bekommen, den Wind im Gesicht zu spüren und das endlose Rauschen zu hören, sind Eindrücke, die tief in mir verankert sind. Sie erwecken Erinnerungen, die in die früheste Kindheit zurückreichen. Und zusammen mit der Tatsache, dass ich gerade auf der Fähre sitze und die nächsten 30 Tage fernab der Heimat unterwegs sein werde, führt es dazu, dass ich feuchte Augen bekomme vor lauter Vorfreude. Ich bin wieder unterwegs und ein neues Land liegt vor mir: Island, das Land der Elemente.
Ausgangspunkt für diesen Trip ist Dänemark, da in Hirtshals die Fähre über die Färöer Inseln nach Island ablegt. Grund genug, um
vorher noch zwei Tage in Dänemark zu verbringen. Und das Königreich präsentierte sich in dieser kurzen Zeit in allen Facetten. Der erste Tag wartete mit strahlendem Sonnenschein, aber stürmischem
Wetter, auf. Die Nacht war kühl und ließ einen Vorgeschmack aufs eigentliche Reiseziel zu. Der zweite Tag war bedeckt und grau, wenn auch angenehm temperiert. Der Regen kam erst beim Einschiffen
am dritten Tag. Es wird sich noch herausstellen, welche Richtung Islands Wetter einschlagen wird, aber ich bin froh, dass ich die Winterjacke im randvoll gefüllten Auto habe.
Schmunzeln muss ich bei der Erinnerung daran, dass mich jemand für verrückt erklärt hat, den guten deutschen Sommer gegen Island zu tauschen. Und nun sehe ich um mich herum nur solche Verrückten. Es war ein beeindruckendes Bild, als all die reinrassigen Geländewagen, egal ob alt oder neu und hochgezüchtet, in einer Reihe standen und auf das Einschiffen warteten. Ausrüstung fängt halt beim Auto an. Mal sehen, wie sich meines schlägt. Island, zwei Tage noch!
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