Flores

 

Die Insel der Zwergen wurde Flores nach der Entdeckung des Homo floresiensis genannt, eines unserer Verwandten, der allerdings vor 18.000 Jahren beim Ausbruch eines der Vulkane hier auf der Insel ausgelöscht wurde. Nur die kindergroßen Überreste dieser metergroßen Menschen wurden später in einigen Höhlen gefunden und sorgten für Überraschungen in der Welt der Wissenschaft. Für mich war dies einer der Gründe, diese Insel zu besuchen. Ein weiterer Grund waren die drei einzigartigen Kraterseen des Kelimutu, die aufgrund unterschiedlicher Chemikalien verschiedenfarbig sind. Nach meinem Transfer von Labuan Bajo nach Ende und spät am Abend weiter nach Moni am Fuße des Vulkans nahm ich die Information, dass der Vulkan seit mehr als 50 Jahren wieder Aktivität zeigt und somit der Zugang zu den Seen gesperrt ist, nur mäßig erfreut auf. Doch gemeinsam mit Steve aus England und meiner Begleitung (zwei französische Mädels), die ich am Flughafen aufgegabelt hatte, begaben wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zur Spitze. Wie zu erwarten ließ uns der Ranger nicht passieren, doch wir bahnten uns einen anderen Weg durch Bergdörfer hindurch den Berg hinauf, der uns zwar an die Grenzen der Leistungsfähigkeit brachte, aber mit dem Anblick der Seen belohnte. Es war unbeschreiblich, neben einem offensichtlich (minder)aktiven Vulkan zu stehen, die beißenden Schwefeldämpfe zu atmen und zu sehen, wie sich die Farbe der Seen veränderte. Dies war all die Schmerzen und Strapazen wert!

Am Ende des Tages ging es dann wieder zurück nach Ende, vorbei an einzelnen Hütten am Straßenrand, durch wilde, wunderschöne Landschaften, entlang des Tals, die Berge zu beiden Seiten. Doch so atemberaubend dies alles ist, so dreckig, laut und stinkend sind die Städte. Eine Müllentsorgung gibt es hier nicht, der Abwasserkanal „reinigt“ die Straßen und Vorgärten. Und dennoch fühlt man sich hier willkommen, denn die Menschen versprühen eine Freundlichkeit, die einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert – und ihnen selbst auch. Es gibt hier tatsächlich noch Ecken, in denen man als Tourist eine Attraktion ist. Nichtsdestotrotz bin ich froh, diesem Elend (aus westlicher Sichtweise betrachtet) vorerst zu entkommen. Ich bin unendlich dankbar für die Einblicke in eine Kultur, eine Lebensweise, die mir komplett fremdartig war. Aus diesem Grund habe ich den Abstecher nach Asien gemacht!


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    Isi (Donnerstag, 13 Juni 2013 12:20)

    Jochen, Du sagst aber schon vorher Bescheid, wann DU landest....:-) Bis bald

Komodo – Land der Drachen

 

Die einstündige Fahrt vom Hotel bis zum Flughafen in Denpasar brachte mein Fahrer in rekordverdächtigen 37 Minuten hinter sich. Mit gleicher Fahrweise wäre ich in Deutschland mehr als einmal gestorben. Aber hier weiß jeder, wie er sich zu verhalten hat, sodass es für ausländische Insassen zwar pulsbeschleunigend, für Einheimische aber normale Routine ist. Heil am Flughafen angekommen, checkte ich ein, zahlte die 6 Euro Strafe für 5 Kilo Übergepäck und legte die anderthalb Stunden nach Flores in der propellerbetriebenen Fokker 50 zurück. Von dort ging es in den Hafen, wo ich ein Boot charterte, das mich nach Komodo übersetzen sollte. Als ich besagtes Transportmittel dann eine Stunde später sah, fiel mir ein Filmzitat ein: „Hilfe, die Mühle ist ja nur Schrott!“ Aber sie schwamm und so machten wir uns auf den vier Stunden langen Weg nach Komodo. Ein eigenes Boot zu mieten, war selbst für europäische Verhältnisse nicht günstig, doch als die Sonne unterging und der Himmel brannte, hatte es sich bereits ausgezahlt. Selbst der Kapitän holte seine Kamera heraus, um den Moment zu verewigen. Nach dem Sonnenuntergang ging es die nächsten anderthalb Stunden in Dunkelheit weiter durch die Inselwelt, selbstredend ohne Positionslichter. Mon Capitan wusste, was er tat.

Früh am nächsten Morgen war die Zeit gekommen, Komodo – das Land der Drachen – zu betreten. Nach Erledigung der Formalitäten führte mich ein Ranger (ohne Führer darf man sich nicht frei bewegen) über die Insel. Und dort waren sie! Und sie sind eindrucksvoll. Nur bedingt strahlen sie dabei die Gefahr aus, die von ihnen ausgeht. Träge wirken sie, behäbig, doch sie sind erfolgreiche Jäger, ihr Biss ist tödlich. Eine erstaunliche Tatsache, wenn man diese Riesenwarane sieht, ist, dass sie die ersten fünf Jahre auf Bäumen verbringen, um unter anderem dem Kannibalismus zu entgehen.

Klitschnass, aber glücklich kam ich wieder am Boot an, das mich sicher zurück in den Hafen von Labuan Bajo brachte. Dort checkte ich schnell in mein Hotel ein, genehmigte mir einen Haarschnitt (1,20 Euro), buchte den Trip ins Inland von Flores und begab mich dann auf den Weg zu dem deutschen Pärchen, das am Abend vorher auf dem Nachbarboot vor Anker lag. Der folgende Abend war ein gelungener Abschluss für das Kapitel Komodo!


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    Annelie (Mittwoch, 19 Juni 2013 13:28)

    Wenn ich die Bilder hier seh, dann frag ich mich manchmal, warum ich eigentlich noch am Laptop sitze... ;)

Bali – Der unbeabsichtigte Zwischenstopp

 

Die Insel Bali, auch wenn sie von allen, die ich getroffen habe, hoch gelobt wurde, war nie auf meiner Liste, denn die Insel ist bekannt als Schnorchel- und Taucherparadies. Doch für beides bin ich nicht nach Asien gekommen. Dennoch führte mich das Schicksal hierher und die Vernunft ließ mich bleiben. Mein eigentliches Ziel in dieser Region sind Flores und Komodo, doch Flüge dorthin führen im Grunde alle über Denpasar/Bali. Und da ich nicht drei Flüge an einem Tag bestreiten wollte (Singapur – Jakarta, Jakarta – Denpasar, Denpasar – Labuan Bajo), buchte ich mich kurzfristig für drei Nächte ein. Dort angekommen erhielt ich eine unfreiwillige Stadtrundfahrt, da der Taxifahrer die Straßen in zwei unterschiedlichen Stadtteilen verwechselte. Nach knapp 90 Minuten Fahrt in einem Straßenverkehr, der keine Verkehrsregeln zu kennen scheint, kam ich schlussendlich wohlbehalten an und traf auf den einzigen anderen Gast des Hotels: Nadja aus Oberösterreich. Zusammen buchten wir am nächsten Tag einen Fahrer, der uns zu einigen der wichtigsten Stationen des Inlandes fuhr: Tempel, Reisfelder, balinesisches Lunch und einer Tasse Kopi Luwak, dem teuersten Kaffee der Welt (1. ich bevorzuge weiterhin Tee 2. den gleichen Preis zahlt man in Australien für Plörre), da die Bohnen von der Zibetkatze gefressen und fermentiert wieder ausgeschieden werden. Den Abschluss bildete der Monkey Forest, wo die Biester alles klauen, selbst wenn sie dazu den Rucksack aufmachen und durchwühlen müssen. All dies ließ auf einen weiteren ereignisreichen Tag hoffen, der dann auch prompt eintrat. Diesmal ging es mit dem Motorrad und eigenem Fahrer ins Hochland und an die Küste, um weitere Tempel zu besichtigen. Der Tag bot alles: Einen Beinahe-Unfall, einen platten Reifen, Touristenfallen und viele, viele Eindrücke. Bali – ein durchaus willkommener Zwischenstopp!


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