Brisbane

 

Kurz hinter der Grenze zwischen New South Wales und Queensland liegt die Hauptstadt Brisbane, welche das letzte Capitol ist, das ich nicht gesehen habe. Die Anreise führt durch die sogenannte Goldcoast, die mit dem Burleigh Heads NP den kleinsten, aber durchaus attraktiven Nationalpark Queenslands aufweist, deren „Juwel“ allerdings das mehr als enttäuschende Surfers Paradise ist. Diese Kleinstadt weist eine mehr als imposante Skyline auf, mehrere international bekannte Freizeit- und Vergnügungsparks, eine umfassende Partyszene, aber Null Charme. Und leider färbt dieses auf Brisbane ab. Die Hauptstadt QLDs wirkt – bezogen auf die Skyline - kleiner, Attraktionen sucht man im Grunde vergeblich. Brisbane gibt nicht vor, etwas Besonderes zu sein oder zu haben, sondern ist schlichtweg eine normale, durchschnittliche Stadt. Die Straßen wirken überraschend leer, anstelle von Touristen tummeln sich Studenten in den Straßen und Cafes.

Wenn man keine Erwartungen an Brisbane stellt, dann ist es mit Sicherheit keine schlechte Stadt. Immerhin ist es nach Sydney und Melbourne die drittgrößte Hauptstadt.

Mehr kann ich momentan nicht schreiben, denn die Entscheidung, ein in der Innenstadt gelegenes Hostel zu buchen, hat sich in der zweiten Nacht mit lediglich 15 Minuten Schlaf ausgezahlt, die sich nicht förderlich auf meine Kreativität auswirken. Auch die Freude über das Vollenden des Besuchs aller acht Hauptstädte wird durch diesen Umstand getrübt. Egal, zumindest ist es Stoff für eine weitere Geschichte, die es irgendwann ausführlich zu erzählen gilt. Aber nicht hier und nicht heute.


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Byron Bay

 

… und die Sonne strahlt auf mich herab. Ich habe es geschafft! Am 22.04. um 10.04 Uhr habe ich den letzten Extrempunkt des australischen Festlandes bereist. Cape York im Norden, Steep Point im Westen, Wilsons Promontory NP im Süden, Mount Kosciuszko als höchsten Punkt und nun Byron Bay im Osten. Der letzte Wegesabschnitt hierher führte mich durch das fruchtbare New South Wales mit seinen grünen Feldern, den breiten Flüssen und den tiefblauen Seen. Um an diesen Punkt zu gelangen, habe ich die Küstenroute gewählt, wohlwissend, dass einige wunderbare Nationalparks im Inland verborgen liegen. Doch man kann nicht alles haben (jedenfalls nicht zur gleichen Zeit). Und nun sitze ich hier in Byron Bay und lasse das Hippieleben auf mich wirken. Diese Stadt ist stressfrei, tagsüber wird hier gesurft, nachts gefeiert. Sie strahlt tatsächlich ihren berühmten Charme, ihre Anziehungskraft aus. Doch ich bin weder der braungebrannte Surfertyp, noch sind meine Haare lang genug für Dreadlocks. Und auch meine (hier überlebenswichtigen) Fertigkeiten an der Ukulele sind noch immer marginal. Es ist schön hier, unbestritten, doch ich gehöre nicht an diesen speziellen Ort. Dafür gibt es zu viele andere Orte, Ecken und Gegenden, die mich stärker in ihren Bann gezogen haben.


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  • #1

    Tomke (Mittwoch, 24 April 2013 10:48)

    :-) Immerhin warst du dort und hast vielleicht ein klein bisschen gesehen, weshalb ich diesen Ort liebe! (Hippie-Grüße an dieser Stelle aus Göttingen...) Der Leuchtturm ist einfach toll - vor allem bei Nacht lohnt es sich dort oben! Und das Wahrzeichen der Gegend (auch Rainbow Region genannt) hast du ja auch sehen dürfen :-) Hoffe, es geht dir gut an der Ostküste!!!
    Falls du noch nicht zu weit weg bist von Byron, würde ich mich meeeegaaaaa über eine Postkarte freuen ;-) Wenn nicht, ist auch nicht so wild! ;-)
    Sonnigste Grüße aus der Uni im Herzen Deutschlands zu meinem Herzen, das ich in Byron gelasen habe...

    Tomke

Die Blue Mountains

 

Für die Blue Mountains benötigt man mehr als die drei Tage, die ich dort mit Hilke verbracht habe. Dass wir einen Tag nur Regenwetter hatten, störte dabei nicht weiter, denn auch dann noch zeigten die Berge dort eine Menge. Viel störender und wirklich ärgerlich war hingegen das schlecht geschulte Personal im Visitor Informationscenter, dass wenig Aussagen über Wanderwege machen konnte und auch auf direkte Nachfrage die Mehrzahl von Campingplätzen verschwieg (oder sie gar nicht kannte). Somit stießen wir nur durch Zufall auf einen der schönsten Plätze seit langem, wo sich dutzende Kängurus tummelten. Es waren schöne drei Tage.

Nachdem ich Hilke in den Zug zurück nach Sydney gesetzt hatte, wirkte die Welt wieder etwas grauer, weshalb ich den Weg zurück an die Küste und diese hinauf relativ schnell hinter mich brachte. Ich stoppte nur an wenigen ausgewählten Punkten, die aber zum Glück meine Stimmung positiv zu beeinflussen vermochten: Nationalparks und Leuchttürme!

Viele Gedanken schwirren mir zurzeit durch den Kopf und behindern meinen Schreibfluss. Sobald ich Ordnung im Oberhaus geschaffen habe, werde ich wieder ausführlicher berichten. Vielleicht habe ich bis dahin auch in Erfahrung gebracht, wohin die losen Stecker im Motorraum gehören …

 

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  • #1

    Tomke (Sonntag, 21 April 2013 19:02)

    Das Wolkenmeer ist ein Traum!!! Und die Sonnenuntergangbilder ebenfalls... Es ist so fantastisch, dich immer ein bisschen begleiten zu dürfen! VIELEN DANK, dass du dir immer wieder die Mühe machst zu schreiben und Fotos hochzuladen!!!
    Finde das Bild, in dem du über den Urwald herrscht, auch einfach nur wunderbar!!! Mach weiter so und...

    take care!!!

Sydney

 

Bis vor wenigen Tagen war Melbourne mein Favorit unter den australischen Großstädten. Auch dann noch, als ich schon einige Tage in Sydney verbracht hatte. Denn alles, was die Innenstadt, die man in den ersten Tagen besichtigt, zu bieten hat, sind die architektonisch interessante Harbour Bridge und das unbeschreiblich schöne, einmalige Opernhaus. Doch es scheint, dass sich die Stadt auf diesen beiden Attraktionen ausruht. Denn alle anderen zentral gelegenen Sehenswürdigkeiten (Museen, Zoos, Häfen) sind durchaus schön, aber keine Spitzenklasse. Es fehlt einfach der Charme. Dies ist der große Unterschied zu Melbourne, das einfach eine komplette Stadt mit allen hochklassigen Attraktionen in der direkten Innenstadt ist.

Wie gelangt Sydney also zu dem Ruf, eine der schönsten Städte der Welt zu sein? Dies erfährt man am eigenen Leib, wenn man etwas länger bleibt und seinen Horizont über die Grenze der Innenstadt hinaus erweitert. Denn es sind (im Gegensatz zu Melbourne) die Vororte und Surrounds, die unumstritten den Ruf rechtfertigen. Sie sind zum Heulen schön. In ihnen findet man Ruhe und Abgeschiedenheit, zahllose wunderbare Strände, Nationalparks, Natur, was auch immer man sucht. Sie bieten einem so viel, dass man Wochen, Monate, vielleicht Jahre damit verbringen kann sie zu erkunden. Zehn Tage war ich nun hier, und sie haben bei Weitem nicht ausgereicht. Noch während ich hier bin, wächst in mir der Wunsch, zurückzukehren und die Dinge zu machen, die ich bisher nicht geschafft habe.

Ich habe in meinem bisherigen Leben nicht viele internationale Städte gesehen, doch ich kann mir schwerlich vorstellen, dass es mehr als eine Handvoll auf der Welt gibt, die so schön sind wie Sydney! <3


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Der Gipfel lag in graue Wolken verhüllt, als ich ihn das erste Mal aus dem Tal in Thredbo erblickte. Doch ich hatte den Umweg auf mich genommen, um diesen Berg zu besteigen: Mount Kosciuszko.

 

Ich hatte die Nacht in Wagga Wagga verbracht, um nach der Zeit auf der Farm etwas Ruhe zu finden. Doch auch wenn ich den Tag über entspannt durch die Museen der Stadt streifte, fand ich in der Nacht kaum Schlaf dank einiger Menschen, die in der Nähe des Campingplatzes ihre Musikanlagen bis morgens um 3 voll ausreizten.

 

Ich hatte den Alpine Highway befahren, um hierher zu kommen, hatte die Serpentinen gemeistert und die Anstiege hinter mich gebracht. So nahm ich also den Weg auf mich, den höchsten Berg Australiens zu besteigen. Meter für Meter legte ich zurück, ständig mit den Gedanken zurück auf Tasmanien, wo die Berge kleiner, aber deutlich schöner waren. Doch nicht wegen der Schönheit war ich hierhergekommen, sondern um eine Aufgabe zu erledigen. Nord, West und Süd sind erledigt, Ost in Reichweite, nur der höchste Punkt fehlt noch. Und so stiefelte ich weiter dem Gipfel entgegen. Dem Ziel nahe trat die Sonne in Erscheinung und ließ mich erstrahlen, als ich auf das Dach Australiens kletterte und für einen kurzen Augenblick die höchstgelegene Person des Kontinents war.

 

Nach einer kalten Nacht im Tal verließ ich den Mt Kosciuszko Nationalpark, um in der Jervis Bay Einzug zu halten. Der dortige Booderee NP ist kurios, denn obwohl hunderte Kilometer vom Australian Capital Territory entfernt liegend, gehört er geographisch zu diesem. In Zeiten der Gründung des ACT hielt man es nämlich für angebracht, dass die Hauptstadt einen Hafen haben müsse. Die erhoffte Wärme stellte sich hier ein, doch leider regnete es wie auch den nachfolgenden Tag, an dem ich die Küste hinauf nach Sydney fuhr, um mich bei Brian, den ich (wie auch anders zu erwarten) seinerzeit auf Cape York kennen gelernt habe, einzuquartieren. Und nun liege ich hier und blicke den Tagen in Sydney entgegen. Viel habe ich über diese Stadt gehört. Es wird sich zeigen, ob sie halten kann, was sie verspricht.


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Kommentare: 2
  • #1

    Gela und Jürgen (Dienstag, 09 April 2013 16:31)

    Hallo Jochen, die Bilder von Tasmanien waren sehr eindrucksvoll. Sammle Kraft, und dann auf zur nächsten Etappe. Genieße die Zeit die Dir noch bleibt. Hier versucht der Frühling langsam Fuß zu fassen. Stellt sich bei 1-8°C nicht so leicht dar. Liebe Grüße aus dem kühlen Europa G+J PS. Vielen Dank für die Karten.

  • #2

    Isi (Mittwoch, 10 April 2013 16:37)

    Hey Jochen
    Danke für deine liebe E-Mail zu meinem Geburtstag...habe mich sehr gefreut. Es war ein toller, aber auch anstrengender Geburtstag, obwohl ich mich nun gar nicht anders fühle als vor der 30 :-) . Komme gesund wieder. Bis bald. LG Isi

„Arcadia“ – Ostern auf der Farm

 

Als ich Jan und ihren Mann Garth vor mehr als acht Monaten kennengelernt habe, wusste ich noch nicht, wie viel mich diese Bekanntschaft lehren würde. Doch ich habe mich auf den Besuch ihrer im Hinterland von New South Wales gelegenen Schaffarm gefreut. Und mir war bewusst, dass es kein Urlaub werden würde, sondern dass ich Beteiligung an der täglichen Arbeit finde, denn bei einer 2400 Hektar großen Farm gibt immer etwas zu tun: Zäune ziehen, Scherhütten reinigen, Reifen wechseln, invasive Pflanzen von den Feldern sammeln, den Garten pflegen, Kiwis und Walnüsse ernten. Bei all diesen Aufgaben bot sich die Gelegenheit, mit Garth oder seinem Sohn Graham über die Farm und das Management zu reden. Denn das Besondere an dieser Farm ist, dass sie nachhaltig bewirtschaftet wird. Dieses zeigt sich unter anderem an der Selbstversorgung durch Solarzellen und das Pflanzen von Saltbush, der nicht nur die Nahrungsquelle der Schafe ist, sondern vor allem in den trockenen Monaten vor Bodenerosion schützt. Denn der Klimawandel und Wege, auf diesen zu reagieren oder ihm entgegen zu wirken, sind hier hochaktuelle Themen, die wir in der vergangenen Woche mehrfach vor dem Hintergrund des Farmlebens diskutiert haben, sodass ich sagen kann, dass es mich mehr als bereichert hat.

Wer einen Eindruck von all diesem erlangen möchte, dem möchte ich die prämierte Kurzdokumentation „Well Beyond Water“ von Andy Ross nahelegen.

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=WqWiOl6NQZ8

Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=KBRgeWrsGeg

Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=UtdjS3Po2HI


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  • #1

    Tomke (Montag, 01 April 2013 21:07)

    Der Sonnenuntergang ist traumhaft schön... Ach, einfach allgemein - immer wieder schön deine Abenteuer mit zu erleben! Hoffe, dass dir die Zeit auf der Farm wieder etwas Ruhe vermittelt... Das braucht man einfach zwischendurch auf diesen Reisen!
    Lass es dir gut ergehen! Bin in Gedanken oft mit dir in Down Under unterwegs! :-)
    Liebe Grüße aus dem verschneiten Göttingen - von wegen "Ostern mit Osterblumen" oder Frühlingswetter :-P Aber macht nichts! :-)