I did the Tip Trip – Das Abenteuer Cape York Peninsula

 

Sechs Meter Wäscheleine reichen kaum aus, um die Spuren der letzten zweieinhalb Wochen zu beseitigen. Zweieinhalb Wochen, die ich an Orten verbracht habe, die an Einzigartigkeit und Schönheit kaum zu übertreffen sind. Zweieinhalb Wochen, die ich in Gegenden verbracht habe, die nur wenige Australier besucht haben und – aus gutem Grund – kaum von Backpackern bereist werden. Zweieinhalb Wochen mit Höhen und Tiefen. Aber lasst mich am Anfang beginnen.

 

Von Cooktown bis zum Tip

 

Warum fährt man als Backpacker 2000 Kilometer über etwas, was den Namen Straße kaum verdient? Nur um dann an einem Schild anzukommen, das den nördlichsten Punkt des australischen Kontinents kennzeichnet? Nur damit man sagen kann, dass man dort gewesen ist? Nein, sondern weil das Ziel der Weg ist, die Reise an sich, nicht das Schild. So traf ich zum Beispiel in Lauras Roadhouse, einer Tankstelle im 80 Einwohner zählenden Ort Laura, Diana, ein Frankfurter Mädel, das mich sofort als Deutschen identifizierte. Es blieb aber kaum Zeit zu reden, da ich den Weg nach oben schnellstmöglich schaffen wollte. So übernachtete ich in Coen in Charlies Gold Mine Camping, wo ich von einer Rentnergruppe direkt abends zum Essen eingeladen wurde und die mir ihre Adressen gaben, damit ich sie auf meiner Rundreise in South Australia besuchen komme. Zudem nannten sie mir die schönsten Plätze, die ich auf der Peninsula besuchen sollte.

Die zweite Nacht konnte ich bereits jenseits des Jardine Rivers in Seisia verbringen, sodass ich am nächsten Tag die letzten Kilometer an den „northernmost point of australia“ zurücklegen konnte. Ja, ich bin einer von jenen, die sagen können: „Ich war da!“

Da ich einen Trip nach Thursday Island gebucht hatte, verbrachte ich ein paar Tage auf verschiedenen Campingplätzen (Punsand Bay, Loyalty Beach, Seisia) und erkundete die Umgebung. So kam es, dass ich mein erstes Salzwasserkrokodil sah, auch wenn es kaum länger als eineinhalb Meter war. Leider war es wenig fotogen.


Thursday Island

 

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Vielleicht eine Tropeninsel mit Palmen und tanzenden Schönheiten? Schlussendlich stellte sich die Insel als ein geschichtsträchtiger Ort heraus, der großen Anteil an der Verteidigung des Festlandes besaß. Dank einer umfassenden Touristentour lernte ich einiges. Dennoch würde ich diese Reise aber nicht wieder machen.


Vrilya Point

 

Reist man 50 Kilometer durch Dschungel über zuweilen etwas, was Australier als Brücke bezeichnen, gelangt man an das an der Westküste gelegene Fleckchen, das sich Vrilya Point nennt. Strand und Meer von solcher Schönheit, dass kein Foto dieses einzufangen vermag. Felsiges Ufer, das auch bei Ebbe eine Tierwelt offenbart, die vergleichbares sucht. Gern hätte ich hier nicht nur ein paar Stunden, sondern ein paar Tage verbracht, aber ich musste weiter (Ich weiß bis heute nicht, warum …). So schwer dieser Platz auch erreichbar ist, er lohnt die Anreise.


Die Wasserfälle … oder: Mein erstes Bad

 

Auf dem Nord-Süd-Weg liegen – mehr oder weniger abseits - drei Wasserfälle: Die Fruit Bat Falls, die Twin Falls und die Elliot Falls. Allesamt Süßwasserfälle, also frei von Krokodilen. Zwei Bäder am Anreisetag und eins am nächsten Morgen gaben mir die Frische, die eine Dusche kaum zu verleihen mag. Zumal ich die Nacht am Canal Creek verbrachte, einer Flussüberquerung am Old Telegraph Track, die über kein fließend Wasser verfügt, sondern als „wilder“ Campingplatz dient. Aber auch hier traf ich wie so oft Menschen, die mich abends zum Essen einluden und mir ihre Adressen gaben, damit ich vorbeischaue, wenn ich mal in der Gegend sein sollte.


Der Old Telegraph Track

 

Nachdem die Peninsula größtenteils erkundet war und erste Siedlungen gegründet wurden, wurde auf nahezu direkter Linie eine Telegraphenleitung eingerichtet. Diese historische Route ist heute eine der Attraktionen der 4WD-Begeisterten: Flussüberquerungen, Abhänge und Steigungen mit mehr als15 Prozent, Sand und Schlamm. Man kann einfach nicht behaupten, dass man Cape York bereist hat, wenn man nicht einige Abschnitte des OTT gefahren ist. Diese Erfahrung gehört einfach dazu. Und ja, ich bin stolz, dass ich den Cockatoo Creek und den Gunshot Creek (sucht letzteren mal bei Youtube) gemeistert habe.


Captain Billy Landing

 

Als James Cook die Peninsula erkundete, wurde er von einem Eingeborenen, der sich selber Captain Billy nannte, zu einem Strand geführt, der sich als Anlegestelle und als Basislager zur weiteren Erkundung eignete. Mit Tränen in den Augen denke ich an diesen Ort zurück. Mit seiner rauen, einfachen Schönheit, dem kilometerlangen Strand, dem Rauschen des Pazifiks und der steifen Brise ist dies der bisher schönste Ort, den ich gefunden habe. Mit Höhlen voller Fledermäusen, giftigen Fischen wie dem Kuhfisch im Wasser und einem Sonnenaufgang zum Niederknien ist dies ein Ort, an den ich zurückkehren werde, wenn ich am Ende meiner Reise noch Zeit haben sollte.


Weipa

 

Als ich in die Stadt hineinfuhr, war mein erster Gedanke: „Oh mein Gott, hier ist doch nichts!“ Denn zuerst fallen einem die industriellen Einrichtungen auf. Dann aber klingelte es in meinem Kopf und ich erinnerte mich, dass Weipa Australiens größte Bauxitmine ist (Bauxit = Aluminiumoxid, rote Erde). Dementsprechend ist alles in dieser Stadt darauf ausgerichtet. Als alter Chemiker habe ich natürlich auch die Mine in einer dreistündigen Busfahrt besichtigt, Stadtführung inklusive. Und es war schon beeindruckend, die 190 Tonnen schweren Maschinen zu sehen. Aber noch beeindruckender war der Sonnenuntergang. Entscheidet selbst, welches Bild ihr davon favorisiert.


Portland Roads und Chilli Beach … im Regen

 

Ständig ausgebucht und vielfach besucht, zählt der Chilli Beach zu den schönsten Stränden der Peninsula. Aber ob Regen oder nicht: Ich habe schönere gesehen! Ein wenig entschädigte das wenige Kilometer entfernte Portland Roads, das wenig mehr als ein Küstendorf ist. Aber die erfreulichen Gespräche im einzigen Cafe machten das Regenwetter vergessen. Zumindest bis zur Nacht. Ich bin so froh, dass ich in Cooktown eine Plane gekauft habe, die ich als weiteren Schutz für das Zelt verwenden kann. Dennoch waren die bodennahen Überschwemmungen wenig erfreulich. Als zeitweiligen Unterschlupf durfte ich jedoch das Zelt der 30köpfigen Rentnergruppe nutzen, die zudem ihr Abendessen mit mir teilten (ich hatte schon gegessen, aber doppelte Portionen schaden nie). Was ich nicht wusste: Ich sollte sie am nächsten Tag wiedertreffen … in Coen.


Coen … oder: Der Versuch, nach Port Steward zu gelangen

 

Von Portland Roads wollte ich nach Port Steward fahren, wozu ich durch Coen musste, dann nach 24 Kilometern links abbiegen und dann nur 60 Kilometer auf einer wirklich guten Sandpiste weiter. Unverhofft kommt oft. Bis zur Abbiegung habe ich es geschafft, sogar noch ein paar Kilometer weiter. Dann hat es mir leider den rechten hinteren Reifen in einer Kurve zerrissen, wodurch meine 2 Tonnen schwere Undine etwas unkontrolliert ausbrach und erst den einen Graben und Sandwall erwischte und dann den anderen. Kurzzeitig dachte ich, ich würde mich überschlagen. Aber ich bin gesund und unverletzt. Und die verzogene Vorderradaufhängung konnte nach Reifenwechsel und langsamen Zurückfahren nach Coen repariert werden. Dies dauerte allerdings bis in den nächsten Tag hinein, weshalb ich nichts zu tun hatte und vor der Post herumlungerte, bis mich die Rentnergruppe fand. Leider brachte dieser Stopp sowohl mein Budget als auch meine Zeitplanung durcheinander. Aber wen kümmerts :)


Auf nach Karumba

 

Wenn man abgeworfen wurde, soll man gleich wieder aufs Pferd. Also rein ins Auto und ab nach Karumba. Tja, die als Abkürzung gedachte Straße war gesperrt, also ging es wieder zurück nach Laura. Dort habe ich die Nacht verbracht und einige weitere Backpacker kennengelernt, die dort arbeiten. Pünktlich um 8 saß ich aber am nächsten Tag im Auto, um die 660 Kilometer in Angriff zu nehmen. Die ersten drei Stunden ging es über eine Abkürzung, die mir einen Tag erspart hat. Und sie entschädigte für die gesperrte Straße, denn eine solch schöne Landschaft sieht man selten. Da freute ich mich richtig, dass ich von Zeit zu Zeit Gatter auf- und wieder zumachen musste, um hindurch zu fahren. Danach ging es auf die Umgehungsstraße, auf der ich einen Waran gesehen habe, der sich mitten auf der Fahrbahn sonnte. Ich habe ihn aber erst auf dem Baum erwischt.

Eigentlich wollte ich die Strecke in Etappen fahren, aber ich fühlte mich gut. Und so kam es, dass ich nach neuneinhalb Stunden in Karumba ankam. Und nun sitze ich hier, mache einen Tag lang gar nichts, und lasse die Eindrücke der letzten Wochen auf mich wirken. Pleite, aber glücklich, das trifft es momentan. Und das nächste Ziel steht schon fest, denn eine Woche Lawn Hill Nationalpark ist bereits gebucht.

 

P.S.: Ich habe versucht, mich kurz zu fassen.


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Kommentare: 2
  • #1

    Tomke (Freitag, 27 Juli 2012 15:59)

    *sprachlos*
    *träum*
    *freu*
    *inneren Frieden und innere Ruhe wiederfind anhand von deinem Blog*

  • #2

    Isi (Mittwoch, 01 August 2012 08:38)

    Schön.....tolle Eindrücke...aber übers Durchfuttern bei anderen Leuten müssen wior nochmal reden :-)

Cooktown

 

… ist eins von jenen abseits liegenden Städtchen, in die man sich eigentlich nicht verirrt. Und tatsächlich gibt es auch nur wenige Gründe, es freiwillig und direkt anzusteuern. Gegründet von seinem Entdecker James Cook, bietet diese Stadt wenig mehr als eine lange, asphaltierte Hauptstraße. Tatsächlich gilt das Städtchen außerhalb der Saison als ausgestorben. Gut, dass gerade Bananenernte herrscht, sodass zumindest eine Handvoll Menschen (hauptsächlich Backpacker, die die Ernte erledigen) in der Stadt unterwegs ist.

Um einen Überblick über die Stadt zu bekommen, empfiehlt sich die Besteigung des Mount Cook, der immerhin stolze 431 Meter misst. Belohnt wurden Anja, eine deutschstämmige Neuseeländerin, und ich auf unglaubliche Weise. Denn auch wenn die Sichtweite aufgrund der tiefhängenden Wolken nur wenige Meter betrug, kam ich in den Genuss des ersten Kontaktes mit der australischen Tierwelt: Ein Python wärmte sich trotz des feuchten Wetters auf den warmen Steinen.

Da uns der eigentliche Ausblick jedoch verwehrt wurde, ging es am Nachmittag zum Leuchtturm, der einen Rundumblick auf Stadt, Berg und Strände erlaubte, die anschließend noch erkundet wurden. Die siebenstündige Tour über Fels und Stein rächte sich an meinen Füßen mit vier Blasen. Immerhin habe ich mich daraufhin entschieden, mir bei nächster Gelegenheit neue Schuhe zu kaufen.

 


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Von Cairns nach Cooktown

 

Endlich bin ich raus aus Cairns. Die Straße hat mich wieder. Das Fenster runter gedreht, fuhr ich vor zwei Tagen den Küstenhighway entlang: Den Pazifik im Ohr, die Augen auf der Straße und die Zukunft vor mir. Ziel des Tages war Mossman Gorge, eine von tosendem Wasser durchströmte Schlucht. Und auch wenn es nicht tosend war, so war es dennoch ein friedvoller Moment, zumal es in diesem Augenblick mal nicht geregnet hat. Leider war dies in den letzten Tagen ständig der Fall. So schüttete es dann auch wieder, als ich zu meinem zweiten Tagesziel aufbrach: dem Daintree National Park Discovery Centre. Die Broschüre versprach atemberaubende Begegnungen mit den Tieren des australischen Regenwalds. Aber leider machte der Regenwald seinem Namen an diesem Tag alle Ehre. Kein einziges Tier, nicht einmal die Mücken, zeigten sich. Da die Eintrittskarte allerdings auch für die nächsten Tage Gültigkeit besitzt, suchte ich mir eine Schlafstelle in der Nähe. Dabei entdeckte ich zwei Orte, von denen ich kurz berichten möchte. Der erste ist für Christian. Kannst du dich noch an unsere Strandbarpläne erinnern? Den Strand dafür habe ich gefunden. Der zweite Ort war das Hotel, das mehr Erlebnishotel als irgendetwas anderes war. Das Zimmer beinhaltete nur das Bett. Und abschließen konnte man die Tür ebenfalls nicht. Ich glaube, dass es sehr viel mehr Spaß gemacht hätte, wenn es nicht die ganze Nacht geschüttet hätte, wobei die Tropfen auf dem Blechdach keinen einschläfernden Rhythmus fanden. Dieser Regen führte sich dann auch am nächsten Tag fort, sodass ich trotz mehrstündigen Aufenthalts wieder keine Tiere im Discovery Centre beobachten konnte. Die folgende Nacht verbachte ich auf einem Campingplatz direkt am Meer, wo ich mein Zelt endlich ausprobieren konnte. Dafür, dass es mir als wasserfest verkauft wurde, habe ich mich dann doch über die Tropfen in meinem Gesicht gewundert. Aber da es 13 Stunden durchweg geregnet hat…

Am nächsten Morgen stand das wolkenverhangene Cape Tribulation auf dem Plan, was ich daher auch schnell wieder verließ. Denn es stand die Überfahrt nach Cooktown an. Dies bedeutet eine Strecke, die nur von Autos mit Vierradantrieb befahren werden darf. Einen Tag zuvor war die Strecke noch gesperrt gewesen. Doch heute konnte ich Undine die rutschigen Hügel hinauf und hinunter, durch die Furten und über die Schlaglöcher treiben. Es war ein Abenteuer, das ich nur bedingt wiederholen möchte. Immerhin belohnten die – mit Überschreiten des Cape Tribulation stellte sich strahlender Sonnenschein ein – Wujal Wujal-Fälle die Mühen. Die letzten 25 Kilometer über asphaltierte Straßen brachten mich an den Black Mountains vorbei nach Cooktown. Viel ist geschehen. Soviel, dass es nur bruchstückhaft wiedergegeben werden kann. Irgendwann werde ich detaillierter erzählen können. Aber nicht heute abend :)


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Kommentare: 5
  • #1

    Christian (Mittwoch, 11 Juli 2012 16:31)

    Das ist der Strand? Für die Bar? Weltklasse sag ich da nur

  • #2

    Alexandra (Mittwoch, 11 Juli 2012 17:21)

    Mit Regen können wir auch dienen, na ja mit der tollen Landschaft (darum beneide ich dich) natürlich nicht.
    Ich finde es reicht aber, wenn einer "meiner Söhne" in Australien ist (Strandbar....)!!!

  • #3

    Gela und Jürgen (Freitag, 13 Juli 2012 12:09)

    Ahhhhh... die ersten Tiere und Pflanzen auf den Fotos. Das nenn ich Biologe. Einfach super die Landschaft. Wann sehen wir das erste Selbstbildnis? Die Schrift im Sand ist kein Beweis. LG

  • #4

    Anja (Sonntag, 15 Juli 2012 00:22)

    Tolle Fotos!

  • #5

    Isi (Montag, 16 Juli 2012 08:16)

    Wieder total schöne Bilder auch bei schlechtem Wetter ein schönes Fleckchen Erde...abr so ist das nun mal im Winter....und ganz ehrlich zu manchen Zeiten siehts hier auch nicht schöner aus und wir sind auf der nördlichen Halbkugel, wo "Sommer" ist....viel Spass weiterhin :-)

Undine

 

Wenn ich Pauline noch weiter 5 Jahre gefahren hätte, dann hätte sie sich bestimmt auch zu einem Auto wie Undine entwickelt. Aber so viel Zeit hatte ich einfach nicht. Im Grunde ist sie die große asiatische Cousine von Pauline. Doppelt so lang, doppelt so viele Sitze, viermal so kräftig und mehr als doppelt so schwer. Mitsubishi Pajero V6 3500, zwei Tonnen schwer, sieben Sitze, 200 PS. Und 90 Liter Tankfüllung. Dass sie ein Mädchen ist, merkt man an ihrer Zickigkeit. Die Gänge lassen sich nur mit Mühe einlegen. Und so oft habe ich mich im Leben noch nicht verschaltet. Egal, sie fährt auch im vierten Gang an.

Nur eine Sache stört mich an ihr. Sie ist halt andersrum… Lenker rechts, Schaltknauf links, Blinker rechts, Scheibenwischer links, Gurt rechts. Nur die Pedale sind richtig angeordnet.

Ach ja, eins noch. Ich glaube, ich sagte mal, dass ich mir nie wieder ein weißes Auto kaufen werde… Naja, ich habe ja auch gesagt, dass ich zurück nach Deutschland komme :D


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Kommentare: 3
  • #1

    Tomke (Mittwoch, 11 Juli 2012 14:51)

    :) FOTOS! VIELE VIELE FOTOS bitte von Cape Tribulation (aufm Rückweg dann bitte bei Sonne nochmal. hihhi) und allen anderen schönen Sachen und Orten dort oben!!! *verstohlen auf die Landkarte und das Konto schiel - next year again*
    Fröhliches Weiterdriften, Schliddern, Festfahren und mit Undine die Welterkunden!

  • #2

    Christian (Mittwoch, 11 Juli 2012 16:30)

    Ja sauber....ein richtiges Männerauto..."mehr Power!!!" :D

  • #3

    Gela und Jürgen (Freitag, 13 Juli 2012 12:03)

    Paß auf das du Dich in dem Auto nicht verläufst. Die Ausrüstund sieht ja richtig professionell aus. Wäre auch etwas für Norwegen. Viel Glück in der Wildnis.

Cairns

 

… werde ich wohl immer mit einem ganz besonderen Duft verbinden. Dem Duft von fünf Tage lang getragenen Socken. Als ich am Abreisedonnerstag die Socken anzog, ahnte ich nicht, dass ich sie erst am Montag wechseln würde. Umso froher war ich, als mir am Montag beim Verlassen des Hotels mein Reisesack auffiel, der schlussendlich, nur leicht beschädigt und inklusive des Buschmessers eingetroffen war. Auch wenn man Socken jeden Abend mit Wasser und Seife wäscht, so bekommt man dennoch nicht diesen eigentümlichen Duft nach Buttersäurederivaten heraus, den wir – sind wir mal ehrlich – doch alle so lieben. In nunmehr frischen Socken konnte ich mich auf die Suche nach einem Auto machen. Dazu an anderer Stelle mehr, denn der kleinen Undine werde ich einen eigenen Bericht widmen.

In den zehn Tagen, die ich in Cairns verbracht habe, habe ich durch sämtliche Vorbereitungen auf und Einkäufe für die Tour durchs Outback die Stadt von vielen Seiten kennengelernt. Schnell war das Zentrum erkundet, das sich problemlos zu Fuß in 15 Minuten durchqueren lässt. Es bietet neben einem frei zugänglichen Schwimmbad unzählige Märkte und Stände, an denen man allerhand Gedöns erwerben kann. Die Esplanades, die Straße an der Küste entlang, bietet Restaurants für jede Geschmacksrichtung. In meinen Augen zeigt diese Straße das wahre städtische Australien: Kulturelle Diversität. Keine Nation ist hier nicht mit einem Restaurant oder ähnlichem vertreten. Ebenso sieht es mit den Menschen auf den Straßen aus. In dieser Kleinstadt kann man die Weltreise an einem Tag unternehmen.

Erschreckend hierbei ist, dass die eigentlichen Australier, die Aborigines, in diesem Stadtbild als Fremdkörper wirken. Sie treten wie Obdachlose auf, lungern auf den öffentlichen Plätzen herum und tragen ihre Differenzen lauthals aus. In dieser Gesellschaft stehen sie am Rande. Spricht man die Aussies auf diese Problematik an, so reagieren sie abweisend oder verärgert. Das moderne Australien vermag scheinbar noch immer nicht, mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Wie auch, wenn selbst die Regierung es nicht schafft, eine klare Entschuldigung für die „Stolen Generations“ auszusprechen.

Außerhalb des eigentlichen Zentrums ähnelt Cairns jeder europäischen Stadt. Man findet alles, was man braucht. Nur ein Fotogeschäft, das mir meinen Adapter beschaffen kann, habe ich bis zuletzt nicht entdeckt. Dafür habe ich im Baumarkt, der so groß ist, dass die Angestellten mit Wagen durch die Gänge fahren, eine Schaufel gekauft! Es ist ein tolles Pflaster, um Geld auszugeben.

Auch wenn sich diese Stadt aus meiner Sicht als richtiger Startpunkt herausgestellt hat, so bin ich schlussendlich dennoch aus vielen Gründen froh, Cairns morgen früh endlich verlassen zu können. Nicht zuletzt deshalb, da dies das Ende der Vorbereitung bedeutet und das Abenteuer endlich beginnen kann. Outback, ich komme!


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  • #1

    Anja (Sonntag, 15 Juli 2012 00:18)

    ...eine Schaufel....
    ne, is klar.. ;-)

Lokalkolorit

 

Als ich den ganzen Vormittag Menschen mit Ukulelen durch die Stadt gehen sah, wunderte ich mich zwar, hinterfragte es aber nicht. Es ist das Cairns Ukulele Festival, das heute in der Stadt ist und allerlei sonderbare Menschen anlockt. Und davon nicht wenige. Ich kann nicht leugnen, dass der Klang der Ukulele einen besonderen Charme versprüht. Und ich kann auch nicht leugnen, dass ich bei einem Preis von 35 Dollar nicht widerstehen kann, mir eine eigene zuzulegen. Ich werde ja genug Zeit haben, darauf spielen zu lernen, wenn ich unterwegs bin und das Fahren aufgrund des Sonnenuntergangs um 18 Uhr einstellen werde. Es lebe die Musik.


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The Great Barrier Reef

 

Ich habe lange überlegt, wie ich das Weltnaturerbe, das bis in die hintersten Teile der Welt bekannt ist, würdigen soll. Angebote gibt es viele. Sie reichen von verschiedenen Beförderungsmöglichkeiten bis zu den einzelnen Zielen, auch die Aktivitäten sind unterschiedlich. Schlussendlich entschied ich mich für einen Flug über das Riff und gegen das Schnorcheln, da mir gesagt wurde, dass das Riff unter Wasser bei weitem nicht mehr die Schönheit besitzt wie noch vor 20 Jahren. Wie denn auch, wenn jährlich Millionen Touristen einfallen, das Riff abschnorcheln und – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – Teile zerstören? Unter vorgehaltener Hand heißt es oft „Besichtige es jetzt, wer weiß, wie lange es das Riff noch gibt“. Ja, das Riff wird schwer in Mitleidenschaft gezogen, und das aus vielen Gründen. Ein Überflug stellte somit für mich die beste Kombination aus Nachhaltigkeit und wissenschaftlicher Neugier dar. Und während ich diesen Bericht schreibe, treibt es mir beim Betrachten der gemachten Bilder die Tränen in die Augen. Dass es ein solch atemberaubend schönes Werk der Natur, das Heimat zahlloser Tiere, die Kinderstube des Meeres, das Bollwerk gegen die Gezeiten und ungezähltes mehr ist, in naher Zukunft nicht mehr geben könnte, ist ein Verlust für uns alle. Denn solch Flecken Erde wie Green Island oder Lovers Beach sind unbeschreiblich. Unbeschreiblich schön. Unbeschreiblich selten. Unbeschreiblich wertvoll. Einfach … unbeschreiblich. Aber entscheidet selbst.

Aus deutscher geoökologischer Sicht sollte eigentlich kein Neid aufkommen. Denn die gleiche Funktion wird bei uns vom wunderschönen Wattenmeer und den Halligen übernommen. Aber Schlickwatt und Korallen lassen sich wohl doch nur formal miteinander vergleichen. Die Wirkung als Wellenbrecher wird indes deutlich auf dem einen oder anderen Foto.

Eine Begegnung des heutigen Tages möchte ich aber abschließend noch schildern. Denn sie zeigt auf (für mich) äußerst amüsante Weise die Folgen der Globalisierung. Während ich im Warteraum auf den Abflug übers Riff wartete, beobachtete mich tuschelnd ein augenscheinlich asiatisches Pärchen. Schlussendlich fassten sie sich ein Herz und sprachen mich an. „Das ist eine Nikon, oder? Die wird in Japan hergestellt.“ – „Ja, das ist die D7000.“ – „Ich bin Tomiko und das ist mein Bruder Shinjo. Wir sind aus Japan.“ – „Ich bin Jochen aus Deutschland.“ – „Oh, aus Deutschland? Hast du die Kamera dort gekauft? Wie findest du die Kamera?“ – „Ja, ich habe sie dort gekauft. Und es ist eine hervorragende Kamera mit vielen Funktionen.“ – „Wir fragen das nur, weil wir diese Art von Kameras noch nie gesehen haben. Wir produzieren sie nur. Aber sie sind ausschließlich für den Export bestimmt. Darum sind wir so begeistert, sie zu sehen.“

Dieses Gespräch entwickelte sich zu einem Austausch über Exportartikel. Freudig erzählte Tomiko, dass ihr Onkel einen BMW fahren würde. Und ihr Bruder schwärmte von Zeiss-Linsen. Deutsches Bier und deutsche Wurst lieben im Übrigen beide. Es war die Tatsache, dass die normalerweise zurückhaltenden und schüchternen Asiaten mich ansprachen, um begeistert und stolz ein Produkt ihrer Heimat anzuschauen. Und wirklich nur anzuschauen, denn auf mein Angebot, sie näher in Augenschein zu nehmen, lehnten beide ehrfurchtsvoll ab, aus Angst etwas kaputt zu machen.

Für Momente wie diesen, wo die Offenheit dieses Landes auf die Menschen übergeht, liebe ich diesen Kontinent!


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Kommentare: 5
  • #1

    Tomke (Donnerstag, 05 Juli 2012)

    Pure Schönheit von oben...
    Wie läuft das eigentlich mit deinem Zungenbrecher-Namen? Fünfmal nachfragen und sich einen abbrechen? Oder hast du schon einen travel-freundlichen Spitznamen? ;-)

  • #2

    Anja (Freitag, 06 Juli 2012 13:22)

    Sehr schön, Mr Nikon.
    (So würde ich mich ja an deiner Stelle jetzt immer vorstellen)
    Und hättest du jetzt noch facebook könntest du sogar noch mit den Menschen, die du kennenlernst in Kontakt bleiben :D
    (ja, das war ein kleiner Seitenhieb)

  • #3

    Thore (Freitag, 06 Juli 2012 15:26)

    Echt beeindruckende Bilder, die du da mit deiner Nikon aufgenommen hast ;) Fast so schön wie unser geoökologisches Pendant an der Nordseeküste.. :D
    Dickes Lob also an die Natur, die Japaner und dich, dass ihr es möglich macht, dass wir auch ein wenig daran Teil haben können!
    Halt die Ohren steif!

  • #4

    Isi (Freitag, 06 Juli 2012 17:37)

    Echt super schöne Aufnahmen...natürlich nicht nur die Qualität sondern auch das was Du da vor die Linse bekommen hast....herrlich !

  • #5

    Gela+Jürgi (Samstag, 07 Juli 2012 22:11)

    Hallo "Buschpilot" : sooo was Schönes .... Die Bilder sind faszinierend! Weiter so- viel Glück.

Kuranda

 

Ich nutze die freien, vor meiner Abreise verbleibenden Tage für Ausflüge und Unternehmungen. Daher begab ich mich auf den Weg nach Kuranda, das „Village in the rainforest“. Ursprünglich handelt es sich hierbei um die traditionelle Heimat der Djabugay, aber von denen habe ich keine mehr gesehen. Es handelt sich um ein absolut verkommerzialisiertes (sofern es dieses Wort gibt) Dorf. Alle Wege, selbst die durch den Regenwald, sind asphaltiert, Geschäfte stehen dicht an dicht und auf dem Marktplatz wird deutsche Bratwurst verkauft (inklusiver deutscher Bedienung). Es ist dieser touristische Trubel, dem ich langfristig zu entgehen versuche. Daher ist das Outback mein Ziel. Ich komme aber nicht umhin zu sagen, dass dieses Fleckchen auch schöne Seiten zu bieten hat. Der kleine Vogelgarten, in dem man die Papageien direkt fotografieren konnte, und der Koala Garden, wo meine erste Begegnung mit der grundlegenden australischen Fauna stattfand (Koala, Känguru, Wallaby, Süßwasserkrokodil), luden zum Verweilen und Schlendern ein. Wie gelangt man zu diesem Dorf? Es gibt (neben der Anreise mit dem eigenen Auto) zwei Möglichkeiten: die Skyrail oder den historischen Scenic Railway, also Bergbahn oder Eisenbahn. Beides verspricht einen atemberaubenden Blick auf die Barron Falls, …sofern nicht gerade Trockenzeit ist und der Fluss kaum Wasser führt. Ansonsten sieht man viel grünen Regenwald. Die Bahn allerdings ist eine langsam dahin kriechende Angelegenheit, die von Stopps und geschichtlichen Informationen unterbrochen wird. Hat sich dieser Tag also insgesamt gelohnt? Ja, aus zwei Gründen. Rauskommen, Natur und Tiere sehen reicht als Grund im Grunde schon. Aber da gab es noch dieses Ereignis: Über den Markt schlendernd, hörte ich zwei Frauen deutsch reden. Da es einfach gut tut, die Sprache zu hören, sprach ich sie an. Noch nie wurde ich von solch wildfremden Menschen so herzlich und offen empfangen. Erika (Mitte 70) und Verena (Anfang 50), beide aus Wolfsburg, sind seit 40 Jahren nicht mehr in Deutschland gewesen und haben mich während des ganzen Gesprächs gedrückt, gepiekt oder getätschelt. Es lag einfach so viel Hherzlichkeit darin, dass ich noch immer lächeln muss. Es sind die kleinen Dinge, die erfreuen :)


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  • #1

    Anika (Mittwoch, 04 Juli 2012 19:29)

    Es freut mich zu hören, dass es Ihnen gut geht in Down Under. Wenn ich die Bilder so sehe, bin ich richtig neidisch...irgendwann will ich da auch ma hin. Ich hab schon viel über die Offenheit der Australier gehört, anscheinend färbt das auch auf die sonst weniger offenen Deutschen ab, wenn sie länger dort leben. Ich hoffe, Sie treffen neben neuen netten Menschen, ob Aussie oder Einwanderer, auch den Tasmanischen Tiger und die anderen coolen Tiere, die es dort gibt. Und lassen Sie sich nich stechen/beißen von all den giftigen Viechern :)

  • #2

    Anja (Freitag, 06 Juli 2012 13:25)

    Bitte denk dran mir ein Baby-Känguru und einen Australier mitzubringen.

  • #3

    Alexandra (Freitag, 06 Juli 2012 14:08)

    Deine Bilder sind ja toll, dass würde mir auch gefallen.
    Na, siehste "Mama`s" gibt es überall.

  • #4

    Gela+Jürgi (Samstag, 07 Juli 2012 22:17)

    Hi,
    wir drücken Dich aus der Ferne.

  • #5

    Andreas (Mittwoch, 18 Juli 2012 17:40)

    Wir sind gerade aus dem Schweden-Regen-Urlaub zurück. In diesem Jahr scheint das Wetter überall nicht so recht auf Sommer zu schalten ...
    Ich freue mich, dass du da unten - auch wenn es bei einer Kugel im Weltall kein echtes Oben oder Unten gibt - so tolle Sachen erleben kannst.
    Uns als Geocacher juckt es natürlich in den Fingern, da unten den einen oder anderen Cache zu heben. Ups, kennst du eigentlich Geocachen?? Schau doch mal auf die Seite
    www.geocaching.com
    vielleicht macht es dir ja genausoviel Spass wie uns ...
    Viel Spass und nette Begegnungen weiterhin.