Der Nationalpark Eifel

 

Camping im Oktober, auf solch eine Idee kommt man nur, wenn man ein Ziel vor Augen hat: Indian Summer. Die vorhergehende Recherche hatte ergeben, dass hierzu der Nationalpark Eifel mit seinen ausgedehnten Buchenwäldern gut geeignet sei. Außerdem konnte ich so einen weiteren deutschen Nationalpark von meiner Liste streichen. Und zugegeben, die Wälder erstrahlten in vielen Farben. Ich habe mein Ziel also erreicht. Doch nach vier Tagen Wandern in diesem speziellen Teil Deutschlands sei mir eine persönliche Einschätzung erlaubt. Warum ist die Eifel ein Nationalpark? Wurde sie hierzu erklärt, um dem Ruhrgebiet auf Dauer ein Naherholungsgebiet zu sichern? Oder um die Munitionsreste des Truppenübungsplatzes unter dem Siegel des Naturschutzes unbegehbar zu machen? Zumal die im Park liegenden Stauseen wenig Natürlichkeit ausstrahlen. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Parkverwaltung nicht möchte, dass man das Gebiet erkundet. Die Beschilderung der Wanderwege ist – höflich gesagt – mäßig. Nur der Kern des Parks, der wilde Kermeter, ist ansprechend touristisch erschlossen. Auf allen anderen Wegen geht man ohne Wanderkarte schnell verloren. Sicher, der Park mag ein Rückzugsgebiet für eine Vielfalt an Tieren sein. Doch um Hohltaube, Schwarzstorch, Wildkatze oder Uhu zu sehen, sind die Wanderwege ebenfalls nicht geeignet. Zumindest hört man die Eulen nachts rufen. Den intensivsten Kontakt zur heimischen Tierwelt hatte ich aber in meinem Zelt. Jede Nacht bekam ich Besuch von einer Gruppe Spitzmäuse, die es sich in meinem Vorzelt gemütlich machten und quiekend und raschelnd um mein Zelt herumliefen, mich nicht selten dabei aufweckend.

Ein weiteres Ziel war die Jagd nach Bibern, die sich mir in Ostdeutschland ja nicht gezeigt hatten. Und auch in der Eifel zeigten sich nur ihre Spuren. Es bedurfte eines Abstechers nach Niedersachsen, wo ich noch nicht ganz aus dem Auto raus war, als sich der fette Nager zeigte. (Leider stellte sich Wochen später heraus, dass es zwar ein Nager, aber kein Biber, sondern ein Nutria war. Doofe Neozoa...Also verbleibt der Biber auf meiner Liste.) Alles zusammen bin ich zufrieden. Camping im Oktober, wenn die Ausrüstung stimmt, ist‘s Urlaub.

Einen Reisetipp möchte ich aber noch teilen: Wann immer ihr in Witten – das ist bei Dortmund – seid, geht Frühstücken im Cafe Bonheur in der Villa Bönnhoff! Danke, Isabelle, für diesen Ausflug und die Stadtführung!

 

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