Ostfriesland 2017

 

Nun verstehe ich, warum Schleswig-Holstein sein Motto von „Das Land der Horizonte“ auf „Der echte Norden“ geändert hat. Gegen Niedersachsens superplatten Norden kann man hinsichtlich des Horizonts nicht gewinnen. Ostfrieslands höchste Erhebung misst 18 Meter. Und die kann man aufgrund des weiträumigen Flachlandes von fast überall sehen. Außer natürlich es stehen Windmühlen oder Windanlagen im Wege, von denen es reichlich gibt. Und wenn diese nicht zu Ostfrieslands Sehenswürdigkeiten zählen würde, dann wäre es dahingehend noch ärmer. Zugegeben, die Nordseestädtchen sind charmant, auch die Inlandsstädtchen versprühen Küstenflair. Doch weltbekannte Güter findet man hier kaum. Natürlich steht in Suurhusen der schiefste Kirchturm der Welt, dessen uraltes Holzfundament durchgefault ist. Niemand anderes als der Retter des Schiefen Turms von Pisa stabilisierte ebenfalls diesen Turm. Und auch die kleinste (einspurig) Autobrücke befindet sich in Ostfriesland. Doch all dieses reicht nicht für Weltruhm. Da kann auch der berühmte Pilsumer Leuchtturm, bekannt geworden durch Otto Waalkes, nichts dran ändern. Dennoch erfährt Ostfriesland einen regen Touristenandrang. Dies mag einerseits an den vorgelagerten Inseln liegen, über die ich mich (noch) nicht äußern kann, andererseits aber auch an den weitläufigen und flachen Radwegen, die die ganze Gegend durchziehen. Und wenn man die Ratschläge der Einheimischen befolgt, dann hat die Gegend auch den einen oder anderen Geheimtipp in Sachen Natur zu bieten.

 

Wer sich mal wieder richtig durchpusten lassen, nicht überall auf Touristen treffen oder einfach nur seinen Horizont erweitern möchte, dem kann ich eine Reise nach Ostfriesland nur empfehlen. Ich für meinen Teil habe schon beschlossen, zeitnah einen weiteren Besuch abzuhalten. Noch habe ich nämlich nicht alle Geheimtipps erkundet.

 

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